Susanne Matiaschek
Seit der Julius Kern Trilogie ist Vincent Kliesch aus dem Thriller Genre nicht mehr wegzudenken. Denn er schreibt einfach unglaublich genial. Was er auch mit „Im Auge des Zebras“ wieder eindeutig unter Beweis stellt. Dank Vincent Kliesch hab ich jetzt einen Ohrwurm. Ich geb zu ,am Anfang war ich doch etwas skeptisch, aber Fakt ist: er braucht sich definitiv nicht zu verstecken. Sein Schreibstil ist wie gewohnt sehr fesselnd und bildhaft. Die Atmosphäre düster und schmerzvoll, was so unglaublich gut zur Geschichte passt. Allerdings finde ich hier den Titel etwas unglücklich gewählt. Es wird als Boesherz Thriller deklariert, aber es ist der erste Band um Olivia Holzmann. Und leider ist genau das eingetroffen, was ich befürchtet habe. Denn da es bereits zwei Bände rund um Severin Boesherz gab, ist er natürlich sehr beliebt. Nicht ohne Grund. Denn ich liebe seine geniale Denkweise, ebenso wie es bei Julius Kern der Fall war. Trotzdem ist jeder für sich, eine einzigartige Persönlichkeit. Olivia Holzmann daneben zu stellen, lässt sie nicht nur ziemlich blass aussehen. Auch wenn sie eine wahnsinnig tolle und toughe Persönlichkeit ist. Ich hätte mir für sie gewünscht, dass sie eine Reihe ohne ihre namenhaften Kollegen bekommt. Auch wenn es hier tatsächlich Sinn ergibt, warum der Autor diesen Weg gewählt hat. Nur eben dann ohne Erwähnung im Titel. Die Charaktere hier konnten mich absolut begeistern. Vincent Kliesch versteht es seinen Charakteren sehr viel Spielraum zur Entfaltung zu verschaffen und das macht er unglaublich gut. Ergo gibt es kein schwarz oder weiß. Es sind immer die Nuancen dazwischen, die die Feinheiten hervorheben und so unwiderruflich etwas verändern und aufwühlen. Ich hab sie wirklich unglaublich ins Herz geschlossen. Ganz besonders Sokolow fand ich unglaublich cool. Gott, ich hab so gelacht. Ja, obwohl es ja nicht so witzig ist. Aber als Bösewicht einfach nur unglaublich genial. Der Einstieg fiel mir unglaublich leicht. Die ersten Seiten waren Adrenalin pur und Olivia Holzmann hat mich ziemlich überrascht und sprachlos gemacht. Leider konnte sie diese Energie und Einzigartigkeit nicht konstant aufrechterhalten. Dadurch das Boesherz ins Geschehen kommt, reißt er das Zepter ungewollt an sich. Abgesehen davon, ist die Story unglaublich genial und vielschichtig. Wie schafft es ein Täter sieben Kinder zur gleichen Zeit zu entführen oder besser gesagt, worum geht es hier wirklich? Obwohl Kliesch vieles gekonnt offenlegt, so wabert doch ein Netz aus Geheimnissen und tragenden Elementen um allem. Es hat mich an meine Grenzen gebracht, denn die Thematik ist definitiv nicht ohne und verlangt einiges ab. Kliesch deckt sämtliche Facetten des Falles ab und zeigt uns die Skrupellosigkeit und das fehlen jeglicher Empathie. Es ist erschütternd und brutal, auf der physischen, als auch auf der psychologischen Ebene, denn dabei wird einiges aufgezeigt, was man mit bloßem Auge so niemals erfassen würde. Er baut gezielt Wendungen ein ,die ich definitiv nicht habe kommen sehen. Es ist so klar und gleichzeitig wieder nicht. Das Dahinter zeigt so viel Grausamkeit auf, es schürt Zorn und Unglauben. Ich war buchstäblich unfassbar erschüttert und fassungslos. Die Ermittlungsarbeit ist perfekt ausgearbeitet und ganz besonders hab ich mich über altbekannte Gesichter gefreut. Ich bin riesig gespannt auf den nächsten Fall mit Olivia. Denn ich mag sie unglaublich gern und hoffe sehr, dass sie ihre Einzigartigkeit noch mehr unter Beweis stellen kann. Fazit: Mit „Im Auge des Zebras“ von Vincent Kliesch startet die Reihe rund um Olivia Holzmann. Leider geht sie in diesem Thriller trotzdem etwas unter. Was in meinen Augen schon daran liegt, da es als Boesherz Thriller deklariert ist, was ich einfach unglücklich gewählt finde. Wie schafft es ein Täter sieben Kinder zur gleichen Zeit zu entführen oder besser gesagt, worum geht es hier wirklich? Im Thriller selbst, stellt Vincent Kliesch sein Können erneut sehr gekonnt unter Beweis. Was mich sehr begeistert hat. Es ist dramatisch, verstörend und komplex. Er punktet mit überraschenden Wendungen und einer Thematik, die enorm an die Nieren geht und ziemlich harter Tobak ist. Sowohl aus der physischen als auch psychologischen Ebene, denn es zeigt einiges auf, was man mit bloßem Auge so niemals erfassen würde. Spannung und Adrenalin pur. Für den nächsten Band wünsche ich mir, dass Olivia mehr hinter Boesherz‘ Schatten hervortreten kann. Denn sie ist eine unglaublich tolle Ermittlerin