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Posted on 6.2.2022

Salvador Dalis Kunst hatte es mir schon früh angetan und ich mag es noch heute seine Bilder zu betrachten. Darum hatte ich ohne großes Nachdenken zu diesem Buch gegriffen, denn über den Menschen Dali wollte ich mehr erfahren. Das dabei die Liebesgeschichte zu Gala im Fokus stehen sollte, hatte mich nicht gestört. Der Start war recht gut gelungen, man bekommt einen kleinen Einblick zu Dali und Gala, und vor allem Katalonien. Sowohl Landschaft, als auch Kulinarik, Menschen und Kultur des Küstenorts Cadaqués fand ich gut beschrieben. Zunächst war das auch noch sehr ansprechend, es entstanden Bilder in meinem Kopf und ich freute mich auf den Moment, in dem es richtig losgehen sollte. Ja – sollte. Denn leider plätschert die Geschichte so vor sich hin und Gala, die zehn Jahre älter ist als Dali, sowie der Künstler selbst irgendwie extrem blass. Es reihen sich immer mehr Dinge aneinander, der junge, noch unbekannte Dali ist ein spezieller Mensch – das merkt man schon, aber richtig ausgearbeitet wird es aus meiner Sicht nicht. Da sind so viele Potenziale und das Autorenduo nutzt es einfach nicht. Statt in die Tiefe zu gehen, bleibt so vieles an der Oberfläche. Dieser Liebesroman (ich bin mit dem Genre nicht so vertraut, aber da habe ich schon deutlich besseres gelesen, was auch tatsächlich emotional bewegt hat) weckt die Erwartung, dass es viel um Kunst gehen wird, aber leider ist das Werk Dalis kaum Thema. Meine Erwartung, dass man über Methodik, Motivwahl und dergleichen mehr erfährt, wurde extrem enttäuscht. Das findet quasi nicht statt. Auch seine Bilder sind kaum ein Thema, oder zumindest so wenig, dass es einfach enttäuschend für mich war. Auch die Surrealisten und ihre Wirkung sind viel zu wenig ausgearbeitet. Aber nun gut, hätte der Rest überzeugt, wäre das zu verschmerzen gewesen, aber leider war das auch nicht der Fall. Die Liebesbeziehung hat mich nicht überzeugt, teils wurde Galas russische Herkunft zu klischeehaft in Szene gesetzt, die weiteren Charaktere sind teilweise einfach nur ein farbloses Beiwerk, da wurde manches Gericht ausführlicher beschrieben…Der Schreibstil ist simpel gehalten, gut lesbar. Zum Ende hin wurde das Buch auch wieder ein wenig besser und ansprechender, wirklich unterhalten hat es mich aber nicht, um ehrlich zu sein, musste ich mich immer wieder zum Weiterlesen regelrecht zwingen. Die von den Autoren im Nachwort beschriebene Recherche will ich nicht absprechen, aber so richtig rübergebracht haben sie das für mich nicht. Leider entsprach das Buch nicht meinen Erwartungen und hat mich nie wirklich berührt. Die Landschafts- und Kulturbeschreibungen sind um ehrlich zu sein der Grund, warum ich nicht noch einen Stern weniger vergebe.

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