Maya Rottenmeier
Wusstest du, dass man Lebensqualität an Laternenpfähle messen kann? Im Buch findest du den Beweis dafür. Um was es geht: Theo arbeitet in einer Bar und lernt dort den Drummer Winston kennen, der kurz vor einer großen Tournee mit seiner Band steht. Um sich zu schützen, möchte Theo keine Gefühle aufkommen lassen, doch leider hat ihr Herz andere Pläne. Zu den Figuren: Theodora Coleman ist 23 Jahre alt, hat ihr Tiermedizinstudium abgebrochen und jobbt in einer Bar und einer Tierklinik. In ihrer knappen Freizeit engagiert sie sich in einer Gruppe, die Tiere rettet, die entlaufen sind oder anderweitig Hilfe benötigen. Winston Lewis Bell ist 25 Jahre alt, Drummer in einer Band und lebt mit seiner Hündin Willow zusammen. Die beiden sind ein Dream-Team und jedes Mal, wenn sie ihren Auftritt haben, wird mir warm ums Herz. Winston ist ein kreativer Kopf, der auf seinen Bauch hört und wunderbare Songtexte schreibt. Im Buch hüpfen weitere Nebenfiguren durch die Seiten, die ich ins Herz schließe. Zur Umsetzung: Das Buch und ich haben keinen guten Start. Wegen des winzigen Schriftbildes im Taschenbuch ist das Lesen anstrengend und ich bin dankbar, das ich auf ein eBook ausweichen kann. Doch auch der Schreibstil macht den Anfang zäh. Es fehlt mir an Spannung und Aktivität im Text. Zudem habe ich Probleme mit Theo. Generell wird es ab dem ⅔ deutlich besser und die Geschichte fängt mich ein. Gegen Ende schafft sie es spielendleicht, meinen Puls in die Höhe schnellen zu lassen. Absolut grandios. Was mich total überrascht, sind die herzerwärmenden tierischen Momente, die ich in dieser Rockstar-Romance erleben darf und ich muss sagen, das sie mir irre gut gefallen. In diesen Augenblicken macht sich Theo verletzbar und Winston ebenso. Ich habe mich in Willow verliebt und in so manch anderen tierischen Darsteller. Ich erlebe alles aus der Ich-Perspektive von Theo in der Vergangenheit. Mir reicht ihre Sichtweise aus, dennoch hätte ich gerne mehr von Winston erfahren, um ihm näher zu kommen. Bei einigen zwischenmenschlichen Momenten zwischen ihnen kribbelt es bei mir, aber es erreichen mich nicht alle Emotionen. Die beiden brennen mich nicht ab. Was mich nicht überzeugt: Die Schwäche des Buches ist für mich eindeutig das erste Drittel. Hier plätschert alles vor sich hin und mir fehlt die Grundspannung. Zudem habe ich einige Zeit Probleme mit der Protagonistin. Sie ist kein Charakter, den ich sofort ins Herz schließe. Sie hält mich auf Abstand und zeitweise bin ich froh darüber. Doch sie zeigt mir zum Glück auch eine andere Seite von sich, mit der ich mich anfreunde. Und die Story hat wirklich Potenzial, auch wenn sie es nicht ausschöpft, und unterhält mich über weite Strecken gut. Mein Fazit: „Only One Song“ ist eine etwas andere Rockstar-Romance, die mich nach London führt. Ich bin kein Freund langer Monologe und Passivität beim Erzählstil liegt mir nicht, aber der Schreibstil gewinnt im Laufe der Handlung an Substanz. Goldberg leitet mich sicher und liebevoll durch traurige Situationen und untermalt wichtige Momente mit eindrucksvollen Metaphern, die mich total berühren. Alles wird spürbar lebhafter und gipfelt gegen Ende in ein Herzschlagfinale. Ich bin froh, dass ich die Geschichte gelesen habe. Sie hat so einige Punkte in mir aufgewühlt, mich zum Weinen gebracht und mir gezeigt, dass es sich immer lohnt, bei einem Menschen zwei Mal hinzuschauen, ehe man ein Urteil über ihn fällt. Von mir erhält das eBook „Only One Song“ 4 bewegende Sterne von 5 und eine absolute Leseempfehlung. Das Taschenbuch ist bei mir aufgrund des zu kleinen Schriftbildes durchgefallen.