San
Ein tiefgründiger Roman mit einer sehr authentischen Hauptfigur. Soledad ist jung und hat unheimlich viel Pfeffer im Hintern, wenn ich das so sagen darf. Sie genießt das Leben, geht feiern, tobt sich aus, arbeitet jedoch gleichzeitig unheimlich hart an ihrer Karriere. Jedoch scheint es nur noch bergab zu gehen, als sich ihr Verlobter von ihr trennt und sie zudem auch noch in einen Unfall verwickelt wird. Die eingetretene Pechsträhne scheint nicht abzureißen und treibt sie letztendlich dann doch wieder in ihre Heimatdort in Spanien zurück. Warum wollte sie jedoch eigentlich keinesfalls dorthin zurück? Was ist in der Vergangenheit dort passiert? Zuerst einmal muss ich zugeben, dass ich eigentlich so überdrehte, extrem feiernde und "ausgelassene" Charaktere immer nicht besonders mag, jedoch war es mit Soledad ganz etwas anderes. Man merkt von Anfang an dieses unten drunter Brodelnde das bald zum Vorschein kommen musste. Diese gewisse Anpassung vor der sie wegzulaufen versucht. Sie muss sich ablenken und das macht sie mit allen Mitteln. Man wird in Soledads Geschichte hinein gezogen und möchte einfach nur mehr erfahren. Die Autorin gibt durch mehrere Zeitebenen immer ein bisschen mehr Einblick, verrät aber nie zu viel und steigert die Spannung von Seite zu Seite unheimlich. Die Anspannung, als Sol in Spanien ankommt, war greifbar und ich wusste nicht, ob ich wirklich alles erfahren möchte und gleichzeitig ging es mir nicht schnell genug mit den Informationen.Was ist mit dieser Familie passiert? Was hat Soledad dazu gebracht vor ihrer Heimat zu fliehen? Unheimlich spannend und lebendig erzählt, ohne in eine romantisierende Sprache abzurutschen, schaffte es die Autorin meinen Hunger auf mehr Informationen, einen größeren Einblick in Soledads Vergangenheit, immer größer werden zu lassen.