Susanne Matiaschek
Ich kann kaum beschreiben, wie sehr ich mich auf Hard Liquor von Marie Graßhoff gefreut habe. Diese Frau schreibt einfach wahnsinnig gut und ich liebe ihre Kreativität und ihre Liebe zu den Details. Aber Hard Liquor, das war leider nix. Zumindest konnte es mich nicht überzeugen. Es fängt bereits damit an, das der Klappentext komplett spoilert. Also lest ihn besser nicht. Ich fand die Idee dahinter unglaublich genial und einfach fantastisch. Tycho hat mich auch direkt fasziniert und ich hab sie einfach so sehr geliebt. Zumindest am Anfang. Denn gerade bei ihrer Entwicklung, bin ich immer weiter nach unten gesackt, weil ich es wirklich nicht fassen konnte. Tycho ist wirklich eine starke und selbstbewusste junge Frau. Bis sie an eine Organisation gerät und plötzlich frag ich mich, wo meine Tycho hin ist. Was zum Teufel, ist mit diesem Mädchen passiert? Stattdessen ist da etwas anderes. Sie ist verloren, wird gebremst in ihrer Energie und damit ging für mich leider auch die Faszination für ihre Persönlichkeit komplett verloren. Ich denke einfach, Tycho hätte man in ihrer Spur lassen sollen, vielleicht wäre dann etwas noch viel Großartigeres möglich gewesen. Ein weiterer Punkt ist Logan, den ich unfassbar gemocht habe. Eine Persönlichkeit mit unglaublich vielen Facetten und enorm viel Ausdruckskraft. Aber auch er ist einfach zu wankelmütig zu unentschlossen. Klar, konnte ich seine innere Zerrissenheit bis zu einem gewissen Grade nachvollziehen. Der Schreibstil ist relativ einnehmend und leicht verständlich. Die Story hat mich einfach sofort gepackt. Ich mochte die Leichtigkeit, die Frische und Action. Ich mochte es, wie viel Energie dahinter steckte. Es war so voller Leben, dass es mich direkt elektrisiert hat. Doch dabei bleibt es leider nicht. Sowie eine andere Richtung eingeschlagen wurde, verlor die Story an Tempo, Spannung und Energie. Ich hatte das Gefühl, es passierte gar nichts mehr. Stattdessen wird man mit einer Romanze konfrontiert, die für mich einfach nicht in die Story gepasst hat. Ich hab sie einfach nicht gefühlt. Zudem gab es Wendungen und Wandlungen bei Charakteren, die für mich einfach nicht glaubhaft waren. Es fehlten Erklärungen und zudem ging für mich einfach der Faden komplett verloren. Man prescht in unterschiedliche Richtungen, aber kommt nicht recht ans Ziel. Die Fantastik, die Magie, die Gaben und diese ganzen Elemente, der Grundkern der Story gingen für mich komplett verloren. Marie Graßhoff schaffte es aber mit Tychos Hintergrund mich wirklich zu begeistern. Ich mochte die Tragik und Dramatik, die damit einherging. Leider sind es aber immer nur kurze Momente, die mich wirklich begeistern konnten. Am Ende überschlagen sich förmlich alle Ereignisse und es wird für Spannung gesorgt. Da hätte ich mir jedoch eine tiefere Ausarbeitung gewünscht, es ging einfach zu schnell. Da gab es Momente, die mich wirklich emotional ergriffen haben, weil ich den Kern dahinter so gut fühlen konnte. Insgesamt wirkte es jedoch etwas konstruiert und konnte mich nur stellenweise begeistern. Ich hatte das Gefühl, man wusste nicht recht wohin man eigentlich möchte. Schade, denn ich empfinde die Idee als absolut großartig und fantastisch, da hätte man noch einiges mehr herausholen können. Fazit: Hard Liquor ist der Auftakt der Food Universe Reihe und mein Gott, meine Vorfreude war so groß. Leider konnte mich die Umsetzung nicht so begeistern wie erhofft. Ich hatte das Gefühl, man wüsste nicht so recht wohin man eigentlich wollte. Es ging so viel verloren. Zu langatmig, mit Aspekten die für mich einfach nicht in die Story gepasst haben. Hier hätte man noch einiges mehr herausholen können, denn die Idee dahinter ist absolut genial und fantastisch zugleich. Leider nicht das, was ich mir erhofft habe.