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kimvi

Posted on 24.1.2022

Die Schwestern Leigh und Callie hatten eine schwere, von Gewalt geprägte Kindheit. Leigh hat alles daran gesetzt, ihrem früheren Umfeld zu entkommen und ist mittlerweile eine erfolgreiche Anwältin, während Callie an der Nadel hängt. Eines Tages wird Leigh zu einem ihrer obersten Chefs beordert. Ein Mandant hat ausdrücklich verlangt, dass Leigh ihn vertritt. Sie kann sich zunächst nicht erklären, warum er ausgerechnet sie ausgewählt hat. Doch schon bald stellt sich heraus, dass er ein schreckliches Geheimnis aus der Kindheit der beiden Schwestern kennt und droht, es an die Öffentlichkeit zu bringen, wenn Leigh den Prozess für ihn nicht gewinnen kann. Die Handlung trägt sich auf zwei Zeitebenen zu. Im aktuellen Handlungsstrang verfolgt man, wie Leigh langsam erkennt, mit wem sie es zu tun hat und wie sie versucht, ihren Gegner, der ihr immer den entscheidenden Schritt voraus ist, zu stoppen. Es gibt außerdem immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit der beiden Schwestern. Bei diesem Thriller gibt es keine langsame Eingewöhnungszeit. Man befindet sich sofort mitten im Geschehen und beobachtet den Abend in der Vergangenheit, der etliche Leben entscheidend verändern wird. Dabei spürt man von Anfang an eine angespannte und aufgeladene Atmosphäre. Dadurch gelingt der Einstieg nicht nur mühelos, sondern die Spannung ist außerdem sofort spürbar. Leider kann diese nicht durchgehend gehalten werden. Denn zuweilen verliert sich die Erzählung in ausufernden Beschreibungen. Die Handlung trägt sich in der Zeit der Corona-Pandemie zu. Es wirkt zwar realistisch, dass diese Tatsache ins Geschehen einfließt, doch die ständigen Hinweise, wer wann eine Maske trägt, nehmen zu viel Raum ein und stören den Lesefluss. Die Charaktere wirken äußerst lebendig. Man erhält etliche Hintergrundinformationen. Dadurch kann man zwar ihre Handlungen besser nachvollziehen, doch zuweilen gerät man bei den äußerst detaillierten Beschreibungen in Versuchung, die entsprechenden Szenen lediglich zu überfliegen. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen übrigens nicht sein, denn die Geschichte hat einiges an Brutalität und Grausamkeit zu bieten. Im Verlauf der Handlung kommt es zu überraschenden Wendungen, die schließlich dafür sorgen, dass sich die bis dahin etwas vernachlässigte Spannung doch noch einstellt. Die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen und plötzlich verfolgt man gebannt das Geschehen. Das Ganze gipfelt in einem hochspannenden Finale. Ein Thriller, der zwar durch einen gut durchdachten Plot und ein spannendes Finale überzeugt, über weite Teile aber zu ausufernd erzählt wird.

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