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Posted on 24.1.2022

Rabenschwestern – Urban Fantasy für Junghexen „Der Club der Rabenschwestern“ ist eine Fantasygeschichte für junge Mädchen und Frauen. Viel Action aber auch Sätze wie dieser: „Tiffany küsste sie auf die Wange. Ihr dunkelroter Lippenstift hinterließ nicht die geringste Spur. Das Make-up einer Rabenschwester verschmierte nie.“ Abgesehen von der magischen Komponente geht es um Themen wie Freundschaft, Loyalität, Verantwortung, Neubeginn, sich selbst zu finden und, siehe oben, auch Klamotten und Status werden berührt. Angenehmerweise aber kritisch, denn im Gegensatz zu den anderen Themen sind sie im Endeffekt nicht so wichtig wie es anfangs scheint. Die ideenreiche, atmosphärische Story beginnt mit einer aufschlussreichen, liebevollen Charaktereinführung, ist dramaturgisch gut erzählt, die Spannung bis zum Ende hoch. Da ist zum einen Scarlett, eine junge Hexe, im Junior-College-Jahr. Sie hat klare Ziele, einen schnuckeligen Freund und hohen Erwartungs- und Leistungsdruck seitens ihrer Familie. Vivi, die Neue, die zuerst nicht um ihre magischen Fähigkeiten weiß, ist einfach nur glücklich, ihrer unsteten, alleinerziehenden Mutter entkommen zu sein und freut sich auf vier Jahre College, in denen sie gedenkt, sich neu zu erfinden, Freunde zu gewinnen und herauszufinden wer sie ist und was sie möchte. Freunde stehen ganz oben auf ihrer Prioritätenliste. Obwohl definitiv nicht die Zielgruppe, hatte ich Spaß am Lesen, wollte wissen, wie es weitergeht und las den Roman in einem Rutsch durch. Die Autorinnen Kass Morgan, die in den USA mit „The 1oo“ bekannt wurde und Danielle Paige, die eigentlich für’s Fernsehen schreibt, mehrfach Emmy nominiert wurde und den Writers Guild of America Award bekommen hat, haben hier eine wirklich lesenwerte Geschichte rund um moderne Hexen, Tarotkarten, Arkanas und Zauberei gezaubert. Romantik ist vorhanden, aber aushaltbar, hier wird fast nicht angehimmelt, hier geht es um die Definition von Beziehungen, die Vorstellung davon und ihre Weiterentwicklung. Einziges Manko, die titelgebenden Raben gibt es zwar in animalischer Gestalt, sie sind aber nur Beiwerk. Wer, wie ich, auf Rabenvögel abfährt, sollte sich in dieser Hinsicht nicht zu viel erhoffen, wird aber mit einer ungewöhnlichen Geschichte belohnt. (Merke: manchmal ist es gar nicht so schlecht, sich vom Cover einfangen zu lassen.;) ) Diesen College Fantasy würde ich ab 16 empfehlen. Erwachsene können ihn lesen, die Geschichte hat definitiv gute Ideen und frische Charaktere, dürfte aber weit von der Lebenswirklichkeit älterer LeserInnen entfernt sein. Wer das ausblenden kann, hat sicher Freude an der gutkonstruierten, runden Hexenstory. Für mich ein Fünfsterner im Bereich Jugendbuch Urban Fantasy.

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