Nachtblume
Meine Erwartungen an die Geschichte waren nicht sonderlich hoch. Ich lese eher selten etwas von Autor*innen, die ich noch nicht kenne und wenn doch, kann ich mich eher so semi-gut damit anfreunden. Das war auch mein erster Eindruck bei "Drowning in Stars". Die Geschichte war zu Beginn völlig anders als ich erwartet hatte. Als ich merkte, dass die Story beginnt, als die beiden Figuren gerade mal 12 Jahre alt sind, hätte ich das Buch am liebsten abgebrochen. Aufgrund von vielen positiven Rezensionen blieb ich dann aber doch am Ball, vor allem, weil es einigen genauso wie mir ging - man erwartet bei solch einem Buch doch eher ältere Protagonisten. Wie auch immer. Im Laufe der Geschichte wurde ich immer mehr und mehr eingenommen. Sowohl Pixie Rae als auch Gaze sind wahnsinnig liebenswerte Charaktere. Die Autorin schafft es, all ihre Emotionen zu vermitteln und den Leser mitfühlen zu lassen. Von Seite zu Seite sind die beiden Kids mir mehr ans Herz gewachsen und ich habe sie wirklich lieb gewonnen. Nicht nur die Protagonisten sind wirklich gut ausgearbeitet und sympathisch, sondern auch eine Vielzahl an Nebenfiguren. Während des Hörens hatte ich immer ein klares Bild vor Augen, wie die Gegend oder die Figuren aussehen. Neben ganz vielen tollen Charakteren wie Tocks, Austin, den Pizzabäcker, dessen Name mir entfallen ist, oder Teddi, gibt es natürlich auch Figuren, die den unsympathischen Part der Geschichte übernehmen. Aber auch diese sind gut ausgearbeitet und fügen sich perfekt in ihre Rolle ein. Generell fühlt sich die Geschichte im Großen und Ganzen rund an und es war eine Freude, sie zu erleben. Irgendwann bin ich ein wenig mit der Zeitspanne durcheinander gekommen, weil ich nicht mehr ganz mit kam, wie alt die Beiden denn nun sind, oder wie viel Zeit vergangen war, aber im Grunde spielt das auch keine allzu große Rolle bzw. wird erwähnt, wenn es das tut. Ich persönlich habe nur gerne für mich immer einen Anhaltspunkt, wo man sich gerade zeitlich in der Story befindet. Aufgrund meiner schlechten Konzentration habe ich nebenbei das Hörbuch gehört und kann auch hier nur meine absolute Begeisterung aussprechen. Für gewöhnlich bin ich eher wählerisch. Oft gefallen mir die Sprecher nicht und ich kann mir die Hörbücher nicht länger als 2 Minuten anhören, weil ich so genervt bin, aber hier leisten beide Sprecher eine grandiose Arbeit. Man merkt einfach total, wie viel Erfahrung die Beiden haben und wie gut sie in ihrem Job sind. Die einzigen Kritikpunkte sind für mich minimale Längen am Anfang des Buches und der Epilog. Den hätte man sich zum Teil wirklich sparen können. Irgendwie ging da für mich die komplette Magie der Geschichte flöten. Fernab davon kann ich das Buch aber wirklich empfehlen. Es ist absolut keine leichte Kost und man sollte unbedingt die Triggerwarnung beachten - und ich bin normalerweise wirklich nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. In der Regel schaue ich gar nicht mehr in die TW, weil ich mich nicht spoilern möchte und eben kaum vorbelastet bin. Hier musste ich aber einfach nachschauen, weil es einige Stellen gab, an denen ich wirklich schlucken musste und überlegte, ob das Buch nicht zu viel für mich sei. Die TW konnte mir diesbezüglich dann meine Sorge nehmen. Also, man sieht: Triggerwarnungen sind eine sehr wichtige Sache. Aber zurück zum Wesentlichen: Das Buch erinnert mich ein wenig an die Bücher von Brittainy C. Cherry, allerdings ist es deutlich weniger melodramatisch und poetisch. Cherry trägt gerne dick auf - was ich liebe, also nicht negativ verstehen - und Drowning in Stars wirkt wie eine etwas kühlere, abgespeckte Version. Herzschmerz, Emotionen, große Gefühle sind vorhanden, ohne einen zu erdrücken oder einzuschmalzen. Mir gefällt der Stil und ich werde definitiv darüber nachdenken, auch den zweiten Band zu lesen. Insgesamt gibt es von mir 4 Sterne, aufgrund der minimalen Länge und des Epilogs, der mir nicht komplett gefallen hat. Das ist allerdings Jammern auf hohem Niveau und wie gesagt: Die Geschichte ist absolut mitreißend und das Hörbuch ist ganz ganz große Klasse.