sbs
Die Royals haben mich - eigentlich – nie wirklich interessiert, aber die Geschichte von Lady Di ist was anderes. Meine Großmutter war ein Fan dieser Frau durch und durch und das hat abgefärbt. Die Erinnerungen an das Entsetzen, als diese wunderschöne Frau in einem Pariser Tunnel starb, sind gleich wieder präsent gewesen. Und auch das Wissen, dass ihr Leben alles war – nur kein Märchen. Darum habe ich zu diesem Buch gegriffen, um mit der fiktionalen Romanbiografie noch einmal Einblicke in das Leben der Königin der Herzen zu erhaschen. Und das ist auch wirklich gelungen, denn gerade die junge Diana war mir nicht so bekannt. Der Kontrast zwischen dem jungen, doch recht lebensfrohen Mädchen, dass für den immerhin 13 Jahre älteren Charles schwärmt und der Diana nach der Hochzeit – mein lieber Mann. Es war ja keineswegs eine Überraschung, aber dennoch nicht ohne zu lesen, wie sie nach und nach von der Maschinerie Monarchie regelrecht niedergewalzt wurde. Die Meilensteine von Di werden nach und nach in chronologischer Folge abgearbeitet. Und schnell wird deutlich, dass einiges im Argen liegt. Durch den flüssigen Schreibstil kam ich sehr gut voran und war auch an vielen Stellen angetan, doch leider nie so gefesselt, wie ich es mir im Vorfeld erhofft hatte. Dazu war es einfach zu melancholisch denke ich. Zwischendurch habe ich mit den (gefühlten zig) Wiederholungen ähnlicher Situationen, die auch quasi alle ähnlich endeten sowie mit der Protagonistin gehadert. Über ganz weite Strecken wird sie nur als Opfer präsentiert – von Stärke ist lange Zeit keine Spur zu erkennen. Bei Charles und der restlichen royalen Sippe war es nicht nur ein Hadern, sondern oft fast ein Haten meinerseits. Wie kann man so mit Menschen umgehen? Wie kann ein Protokoll zu so viel Herzlosigkeit führen? Dazu finde ich es wirklich schade, dass hier nur Dianas Sicht geschildert wird und niemand anderes Mal zu Wort kommt. Das hätte gerade hier doch einigen Sinn ergeben, denn immer nur eine Sichtweise ist per se schwierig, hier hätte ich mir noch mehr eine neutralere Stimme gewünscht, z.B. von ihren Mitarbeiter Patrick. Das hätte für mehr Tiefe sorgen können. Da es sowieso gerade die Dialoge betreffend sehr fiktional zugeht, hätte da auch noch mehr kommen können. Aber die Autorin hatte mit dieser Ikone bei mir auch nicht gerade leichtes Spiel, denn die Frau, die Aids und Lepra-Kranken eine Stimme gab (und so vieles mehr), auf das Protokoll pfiff und irgendwann die Stärke, fand ihr Ding zu machen, nur um kurze Zeit später zu verunglücken, hat eben Erwartungen an das Buch geweckt, die nicht leicht zu erfüllen waren. Dennoch hat mich die Geschichte, das Erinnern an diese Frau gut unterhalten.