trinschen
„Das verlorene Paradies“ entführte mich eine unbekannte Welt, denn Afrika bereise ich lesend eher selten. Ich hatte Anfang ein bisschen Zweifel, ob mir das Buch gefallen würde, denn der Titel Nobelpreis für Literatur ließ eine eher anspruchsvolle Lektüre vermuten. Daher war ich auch sehr angenehm überrascht, als ich Yusuf auf seiner Reise begleitet habe, wie leicht und mit wie viel Humor Gurnah schreibt. Er lässt eine faszinierende Welt vor den Augen des Lesers entstehen, die von Glauben und Traditionen geprägt ist. Mir hat besonders der Perspektivwechsel gefallen, denn die Kolonialisierung Afrikas aus Sicht der einheimischen Bevölkerung zu betrachten, war sehr spannend. Die Beschreibungen des scheinbar wilden weißen Mannes waren beim Lesen irritierend und haben zum Nachdenken angeregt. Auch die vielen erzählten Geschichten innerhalb des Buches haben mir gut gefallen. Das Ende des Buches hat mich nachdenklich gestimmt, denn es reißt nach meinem Verständnis alle Errungenschaften mit einem einzigen Satz nieder. Ich habe es selten erlebt, dass mich ein Roman so irritiert und fast erschüttert zurückgelassen hat. Was für eine beeindruckende Leistung des Autors!