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dianae E

Posted on 18.1.2022

Fredrik P Winter – Der Gräber Cecilia Wreede wird erneut zu einem Tatort gerufen, scheinbar hat sich "Der Gräber" wieder in ein Haus geschlichen und eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Jedes Jahr am selben Datum scheint er eine Frau zu holen und verschwindet spurlos. Annika Granlund arbeitet als Lektorin in einem sterbenden Verlag. Ein Buchhit muss her um den Verlag zu retten. Als vor ihrer Tür ein Manuskript vom verschollenen und totgeglaubten Bestseller-Autor Jan Apelgren liegt, entscheidet Annika trotz aller Konsequenzen das Buch zu veröffentlichen. Der Titel des Buches: "Der Gräber" und wie es aussieht ist das Werk nicht nur der Fantasie entsprungen und Annika befindet sich mittendrin in einem Alptraum... Ich kenne noch kein Buch des Autoren. Gelistet ist das Buch als Thriller, aber es beinhaltet auch Horrorelemente und befeuert die Urängste des Lesers. Keller haben schon etwas unheimliches, aber nach diesem Buch hört man wahrscheinlich auf jedes kleinste Geräusch aus dem Keller. Der Erzählstil ist flott, modern und die Story bietet eine gute Grundspannung, die hin und wieder etwas abflaut, aber auch zeitnah wieder aufgenommen wird. Erzählt wird die Story aus der Sicht von Cecilia, der Polizistin, von Annika, der Lektorin, später auch aus der Sicht von Jan Apelgren, dem Bestseller-Autor, bevor er vor sechs Jahren verschwunden ist und eingestreut werden Seiten aus dem Buch "Der Gräber". Fakt oder Fiktion? Hier werden die Sinne und das Wissen der verschiedenen Figuren auf die Probe gestellt, immer wieder gibt es Motive und Sackgassen, der Leser wird auf verschiedene Fährten geschickt, manche offensichtlich und manche gut versteckt. Wer ist der oder die Täter? Gibt es überhaupt Täter oder ist alles der Fantasie entsprungen? Im Verlauf der Geschichte werden viele Tatverdächtige präsentiert und sowohl Annika als auch Cecilia machen ungewöhnliche Entdeckungen bei ihrer Arbeit, natürlich kreuzen sich auch irgendwann die Wege der beiden Hauptpersonen. Insgesamt sind die Charaktere gut ausgearbeitet. Ich empfand beide Frauen allerdings als nur mässig sympathisch und so hielt sich mein Mitgefühl in Grenzen. Cecelia ist eine toughe Polizistin, die manchmal ungewöhnliche Wege geht um ihr Ziel zu erreichen. Eine unterschwellige Wut schwingt in allem was sie tut mit, sie ist unberechenbar und launisch, wirkt oft distanziert und behandelt auch den einen oder anderen von oben herab, was sie nicht unbedingt zu einem Sympathieträger macht. Annika, die in einer festen Beziehung ist und ihr weiteres Leben bereits durchgeplant hat, ist sehr zielstrebig und auf ihre Belange fixiert. Sie will ihr Haus, dann das Kind und dazu braucht sie ihren Job, der im Moment bedroht ist. Dafür ist sie bereit den vermissten Autor für tot zu erklären, damit sie an die Rechte für das Manuskript kommt, egal zu welchem Preis. Und das es einen Preis gibt, das ist dem Leser recht schnell klar. Geplagt wird die junge Frau von Alpträumen. Man könnte mit ihr Mitleid haben, wenn sie sich nicht so abweisend und kalt verhalten würde, wie sie es tut. Diverse Nebenfiguren sind gut eingearbeitet und ergänzen die Geschichte, was in sich ein rundes und stimmiges Bild gibt. Die verschiedensten Schauplätze, das Thrill-Feeling und die bedrückende Atmosphäre sind gut ausgearbeitet. Nicht nur einmal ist mir ein Gruselschauer über den Rücken gefahren. Schade ist, dass es etwas langatmigere Passagen gab, das die Gefühlswelt der beiden Hauptfiguren so chaotisch und wirr, aber auch passend, dargestellt wurden, weshalb mich die Story kurzzeitig verloren hat. Dennoch, wer es gern gruselig mag, wird mit dem Buch seine Freude haben und auch wenn das Ende eher schlicht gehalten wurde, würde ich das Buch weiter empfehlen. Das Cover passt zum Titel und zum Inhalt des Buches. Fazit: gruseliger, spannender Thriller. 4 Sterne.

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