feliz
Das Cover des Buches ist wirklich toll. Ich mag die Kombination aus dem grauen Hintergrund und der schwarzen Flüsigkeit mit den goldenen Highlights wirklich gerne. Zudem passt es nahezu perfekt zu Tycho und ihrer Geschichte. Die Idee der Geschichte klang auf jeden Fall auch erst einmal gut: Tycho ist Studentin und arbeitet in einer Bar, doch da ist diese Dunkelheit, in ihr, die sie immer wieder zu überwältigen droht. Diese kann sie nur unter Kontrolle behalten, wenn sie Alkohol trinkt, denn entwickelt sie sie unmenschliche Kräfte und übt als Captain Wodka Selbstjustiz an übergriffigen Männern. Davon darf aber niemand etwas erfahren, nicht einmal ihr bester Freund Logan und dessen Familie, die nach der Ermordung ihrer Eltern ihre wichtigsten Bezugspersonen geworden sind. Dann trifft sie auf die attraktive Grayson und ihre ganze Welt gerät ins Wanken, sie muss sich fragen, wem sie noch vertrauen kann. Ich war wirklich sehr gespannt auf diese Geschichte, weil ich die Idee ziemlich spannend fand und schon so viel Positives über die Bücher von Marie Grasshoff gehört habe, so ganz überzeugen konnte mich das Buch aber leider nicht. Das liegt allerdings nicht an dem wirklich guten Schreibstil des Buches, der dafür sorgt, dass ich ab einem gewissen Punkt durchaus von der Geschichte gefesselt war. Eines der größten Probleme war für mich tatsächlich der Klappentext, der fast den gesamten Inhalt des Buches spoilert, sodass ich die ganze Zeit auf gewisse Handlungsstränge gewartet habe, mit denen ich sonst vermutlich nicht gerechnet hätte. Das hat mich echt gestört, weil mir so einige Überraschungsmomente genommen wurden und mir ein bisschen die Geschichte im Ganzen verdorben hat. Diese wirkt an manchen Stellen aber auch nicht ganz ausgearbeitet. Das bedeutet nicht, dass mir die Idee nicht gefallen hätte, ganz im Gegenteil, ich habe sowas in der Art noch nicht gelesen und würde definitiv auch einen weiteren Teil lesen, der in diesem Universum spielt, aber ich hatte an manchen Stellen das Gefühl, dass sie nicht richtig ausgearbeitet war. Besonders zum Ende hin, fand ich, dass die Geschichte ein wenig gehetzt wirkte und ich es besser gefunden hätte, wenn man den Charakteren noch einen zweiten Teil gegeben hätte, damit sie in der Geschichte wachsen können. Dennoch waren die Charaktere und vor allem Tycho ein großer Pluspunkt der Geschichte. Ich fand es hervorragend, wie überzeugend und mitreißend sie gestaltet ist. Sie ist keinesfalls perfekt, sondern hat vielmehr einige Schwächen, doch das macht sie nicht unsympathisch, sondern authentischer. Man fühlt ihren Schmerz fast schon körperlich und in eigenen Szenen musste ich schon schlucken, weil die Dunkelheit so greifbar war und ich sie auf eine gewisse Weise sehr gut verstehen konnte. Auch ihr Verhalten nach einigen traumatischen Erlebnissen war unglaublich eindringlich und glaubwürdig, wie ich es selten in einem Fantasy-Roman erlebt habe. Die anderen Charaktere waren auch nicht schlecht angelegt, aber auch hier war durch den Klappentext schon recht klar, dass man dem ein oder anderem nicht so ganz vertrauen kann, sodass ich von Anfang an eine gewisse Distanz gehalten habe. Das wäre vermutlich ein wenig anders gewesen, wenn ich nicht gewusst hätte, in welche Richtung es geht und durch den Verlauf ein wenig mehr überrascht worden wäre. Aber auch abseits davon waren die Charaktere abseits vom Tycho nicht ganz rund, wirken an manchen Stellen fast ein wenig platt. Das bedeutet nicht, dass ich sie nicht mochte, ein paar fand ich durchaus cool, aber sie haben mich nicht so ganz emotional abholen können und hätten vielleicht ein wenig mehr Zeit gebraucht, um zu mehr als Namen zu werden. Alles in allem hätte ich das Buch wirklich gerne geliebt und an manchen Stellen habe ich gedacht, dass ich an diesen Punkt kommen könnte, aber leider war mir die wirklich geniale Idee an vielen Stellen nicht genug ausgearbeitet. Die Geschichte ist überhaupt nicht schlecht und hatte mit Tycho eine tolle Protagonistin, aber so richtig konnte sie mich leider einfach nicht mitreißen.