Profilbild von Furbaby_Mom

Furbaby_Mom

Posted on 11.1.2022

Eigentlich ließe sich mein Leseeindruck zu Julie Heilands mitreißendem, emotionsgeladenen Roman "Diana – Königin der Herzen" mit einem einzigen Satz zusammenfassen: Ein weiteres Buch aus der Ullstein-Reihe 'Ikonen ihrer Zeit' – eine weitere Romanbiografie, die mich restlos begeistert hat! Auf dem in zarten Farben gehaltenen, stimmungsvollen Cover ist die Prinzessin von Wales so abgebildet, wie ich sie in Erinnerung habe – mit ihrem schüchternen und doch einnehmenden Lächeln und dem scheuen, oftmals auch bewusst unschuldig wirkenden Augenaufschlag. Kaum eine andere Frau wurde jemals so verehrt, nicht nur von den Briten, sondern von der ganzen Welt. Und ist es denn verwunderlich? Dianas Cinderella-Story von der zurückhaltenden Kindergärtnerin zur allseits bejubelten Frau an der Seite des britischen Thronfolgers ist schließlich der Stoff, aus dem die Träume sind. Allerdings war vielen Menschen damals nicht bewusst, welchen Albtraum die junge Frau hinter den verschlossenen Türen des Palastes erlebte und wie sehr sie sich in der Öffentlichkeit zu einem selbstbewussten Lächeln zwingen musste, obwohl ihr Herz gerade zerbrach. Die Tatsache, dass sie (- nicht nur, aber größtenteils wegen Charles' Daueraffäre mit seiner Jugendliebe Camilla Parker Bowles -) zutiefst unglücklich war und sich aufgrund der unterkühlten Art der königlichen Familie eingeschüchtert, unverstanden und abgelehnt fühlte, hatte fatale Folgen für ihre Selbstwahrnehmung und ihre Psyche. Es ist mittlerweile ein offenes Geheimnis, dass Diana mit Bulimie und massiven Stimmungsschwankungen zu kämpfen hatte. Stilsichere Modeikone, wunderschöne Märchenprinzessin, warmherzige Menschenfreundin: Lady Di verkörperte all das und noch mehr. Nicht nur ihr humanitäres Engagement für die AIDS-Hilfe oder ihr Einsatz für ein Verbot von Landminen, sondern vor allem ihre – für damalige royale Verhältnisse – höchst unkonventionelle, moderne, zugängliche Art, mit der sie den Ärmsten der Armen begegnete, zeichnete sie aus, machte sie unsterblich. Noch heute, so viele Jahre nach ihrem tragischen, von Verschwörungstheorien umrankten Tod 1997, bleibt kaum ein Auge trocken bei all jenen, die ihre im Fernsehen ausgestrahlte Trauerfeier mitverfolgt haben. Auch mir ist es unmöglich, das von Elton John ursprünglich für Marilyn Monroe verfasste Lied "Candle in the Wind" anzuhören, ohne den Tränen nahe zu sein, und das, obwohl Diana mir nie persönlich begegnet ist – Englands Rose hat es eben verstanden, die Herzen der Menschen zu berühren. Natürlich ist mir bewusst, dass viele Berichte über sie höchst idealisiert und romantisiert sind, und dass sie, die selbst einige außereheliche Affären hatte, kein reines Unschuldslamm war. Julie Heiland ist es herausragend gelungen, Dianas anfangs unbekümmertes, liebevoll naives, Wesen einzufangen und ihren von schmerzhaften Erfahrungen geprägten Wandel zur mutigen, selbstbestimmten Frau zu zeichnen. Zwar sind eine Vielzahl der im Roman geschilderten Ereignisse und Dialoge frei erfunden, doch die Rahmenbedingungen und Schlüsselszenen stimmen; jeder Fan der Royals wird beim Lesen sofort die entsprechenden Bilder vor Augen haben. Der Schreibstil ist herrlich lebensnah und authentisch, voller Emotionen und absolut fesselnd! Insbesondere Dianas Liebe zu ihren Kindern, ihre Verzweiflung über Charles' Unnahbarkeit und ihre vergeblichen Bemühungen um die Anerkennung durch seine Familie gingen mir sehr nahe. Fazit: Eine bewegende, inspirierende Hommage an jene Frau, die eigentlich nur geliebte Ehefrau und Mutter sein wollte, stattdessen aber zur Popikone und Königin der Herzen avancierte, als sie in ihren dunkelsten Stunden die Kraft aufbrachte, nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Menschen stark zu sein. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

zurück nach oben