Rebecca
Rezension: „Step into my Heart“ von Maren Vivien Haase Das Cover zu „Step into my heart“ ist ein wieder einmal ein absoluter Blickfang! Die verschiedenen blaufarbenen Töne, gepaart mit vereinzelten türkis- bzw. grünfarbenen Vermischungen im oberen und unteren Bereich, glitzern und funkeln nur so um die Wette. Es ist eine abstrakte Darstellung gewählt worden, die, genau wie bei Band 1 der Reihe, überhaupt nichts über den Inhalt der Geschichte verlauten lässt. Die farblich dargestellten Formen erinnern erneut an breite Pinselstriche, als würde man eine große Leinwand bemalen wollen. Der Titel der Geschichte ist in großen Blockbuchstaben über die komplette Front abgedruckt. Maren Vivien Haase ist als Autorin am oberen Rand erkenntlich gemacht worden. „Step into my heart“ bedeutet ins Deutsche übersetzt so viel wie „Schritt in mein Herz“ und klingt für mich, wenn ich die Tanz-Thematik der Geschichte bei der Interpretation mit einbeziehe, nach Tanzschritten, die zunächst vielleicht gar nicht mal in der Richtung gewollt gewesen sind. Der Reihenname ‚Move District‘ bezieht sich, wie bereits aus „Dance into my world“ bekannt ist, auf den Namen des Tanzstudios, dass einen Großteil des Settings ausmacht. Charaktere Olivia Mitchell, die Protagonistin ist diesem zweiten Band der Reihe, ist die beste Freundin von Jade und wir durften sie bereits zu einigen Teilen kennenlernen. Sie ist eine überaus lebendige und aufgeweckte Persönlichkeit, die das Tanzen über alles liebt und deren größter Traum es ist, eine Karriere auf der Bühne starten zu können. Sie ist Anfang 20 und trainiert schon jahrelang auf ihr großes Ziel hin, sodass man als Leser nur regelrecht mitfiebern kann, während man von ihrer flippigen und ehrgeizigen Art eingewickelt wird. Was das Tanzen angeht ist sie unglaublich selbstbewusst, aber in direktem Kontakt mit ihren Eltern und Geschwistern, die das Tanzen für eine brotlose Kunst halten und sich eher ein Jurastudium für sie wünschen, schrumpft sie zu einem an sich selbst zweifelnden kleinen Mädchen zusammen. Dax, der ehemalige beste Freund von Austin aus „Dance into my world“, kann seit einem schweren Unfall nicht mehr tanzen und arbeitet mittlerweile als Choreograf für verschiedenen Künstler und Institutionen. Im Vergleich zu seinem warmherzigen früheren Ich ist er nun unnahbar, verbittert und frustriert, was in seinem Fall allerdings gut nachzuvollziehen ist. Gegenüber seinen alten Freunden verhält er sich wie ein grimmiges Ar*****ch und während seiner Arbeit als Choreograf ist er einerseits ziemlich ehrgeizig, treibt gleichzeitig aber mit seinem übertriebenen Perfektionismus alle an den Rande des Wahnsinns. Schreibstil und Handlung Da „Step into my heart“ für mich nicht das erste Buch von Autorin Maren Vivien Haase gewesen ist, kam ich mit ihrem locker, leichten und flüssigen Schreibstil direkt wieder gut zurecht und bin sehr angenehm durch die einzelnen Seiten und Kapitel gekommen. Die Geschichte um Olivia und Dax ist vollständig in der ersten Person aus Sichtweise von Protagonistin Olivia geschrieben worden, sodass man in einen besonders tiefen Einblick in ihren Charakter gewinnen konnte. Damit einher ging auch die passend gewählte jugendliche Ausdrucksweise, die immer wieder präsent gewesen ist. Insgesamt muss ich stilistisch allerdings sagen, dass ich einige Aspekte genau wie in Band 1 der „Move District“-Reihe erneut kritisieren muss, denn auch wenn die Geschichte an vielerlei Stellen mit einer angenehmen Prise Humor gespickt gewesen ist, was mir sehr gut gefallen hat, fehlte es mir an anderer Stelle an Emotionen und Tiefgang. Die Dialoge waren teilweise nur recht oberflächlich gehalten, es gab einige sich ständig wiederholende Beschreibungen und hin und wieder wurde auch zu Übertreibungen geneigt. Inhaltlich war es wieder wundervoll in die ganzen Tanzszenen einzusteigen. Teilweise hatte man das Gefühl, hautnah mit dabei zu sein und das Verlangen mitzumachen wurde mit jedem weiteren Kapitel immer größer. An merkt deutlich, dass die Autorin persönliche Erfahrung in diesem Bereich hat, was die Geschichte definitiv positiv ergänzt hat. Das ‚Move District‘ als erneuten Schauplatz in New York zu wählen war für die Themen Bühne und Tanz definitiv passend, die Darstellungen authentisch und insgesamt ist dieser Ort wie eine Art zweites Zuhause, eine Wohlfühloase, für viele – egal ob Charakter oder Leser. Auch die Charaktere waren auf interessante Art und in liebevollem Detailreichtum ausgearbeitet, sodass man sie untereinander alle gut zu unterscheiden wusste. Auch ein Wiedersehen mit bereits bekannten Personen, wie z. B. Austin, Jade, Jules und vielen anderen blieb nicht aus und hat mich sehr glücklich gemacht. Mein größter Kritikpunkt am Inhalt der Geschichte ist letztendlich aber doch, dass die größten angebrachten Konflikte am Ende viel zu einfach zu lösen gewesen sind. Sei es die eigentlich zerstörte Freundschaft zwischen Austin und Dax oder die zerrüttete Verhältnis zwischen Olivia und ihrer Familie. Durch einen einzigen kleinen Stoß in die richtige Richtung, ein einziges Gespräch und ein paar wenige nette Worte waren jahrelange Probleme auf einmal nur noch Staub und Asche, weshalb es mir gerade dabei unglaublich an Tiefe und Realismus gefehlt hat. Deutlich ist dadurch jedoch auch geworden, dass der Fokus dieser Reihe definitiv auf dem Thema Tanz liegt, weshalb ich für den Abschlussband schonmal meine Erwartungen an emotionale Tiefe ein wenig herunterschrauben werde – nur zur Sicherheit. Fazit Eine süße Story mit geradlinigem Verlauf und ohne große Überraschungen. Die angebrachte Kritik ist ähnlich wie bei meiner Rezension zum ersten Teil. Trotzdem freue ich mich schon auf den Abschlussband, der schon recht zeitnah erscheinen wird. Bewertung: 4 von 5 Sternen