Linnea K.
Der erste Band der Trilogie "Nevernight" konnte mich in vielen Punkten überzeugen. Bereits die äußere Gestaltung ist meines Erachtens nach gut gelungen, da das Cover mich sehr anspricht und die Stimmung des Buchinhalts sehr gut widerspiegelt. Beim Lesen viel mir zunächst die besondere Gestaltung des Erzählers auf. Die Geschichte der Protagonistin Mia Corvere wird von einer Figur erzählt, die sich gleich zu Beginn zu Wort meldet, in den Roman einführt und sich auch im Laufe der Geschichte mit Fußnoten immer wieder kommentierend einbringt, wobei die Idenität des Erzählenden in der Geschichte nie wirklich aufgedeckt wird (zumindest bis jetzt). Diese Erzählweise habe ich als sehr abwechslungsreich und teils auch unterhaltsam empfunden, da man im Verlauf des Romans merkt, dass der Erzähler seinen ganz eigenen Humor mit sich bringt. Zusammenhängend mit den Fußnoten, die immer wieder für kleine Anmerkungen des Erzählers genutzt werden, ist mir auch positiv aufgefallen, wie umfassend Jay Kristoff die Welt, in der diese Geschichte spielt, gestaltet hat. Teilweise gibt es zu manchen nur am Rande erwähnten Orten in den Fußnoten ausführlichere Erklärungen zu der Historie dieses Orts oder anderen interessanten Fakten. Auch außerhalb der Fußnoten merkt man die ausführliche Weltgestaltung deutlich, da selbst für kleinere Elemente, die nebenbei einfließen, eigene Begriffe vorhanden sind, die teilweise wiederum auf einem bestimmten historischen Hintergrund innerhalb dieser Welt zurückzuführen sind. Beispielsweise zeigen sich die Figuren in "Nevernight" nicht den Mittelfinger, sondern sie Knöcheln, eine Geste, die zwar anders aussieht, jedoch etwas ähnliches meint. Genauso wie die Welt sind auch die Figuren gut gestaltet. Mia hat mir als Protagonistin sehr gefallen, vor allem, weil sie eben nicht der Mensch ist, der ein absolut moralisch vertretbares Leben führt, sondern jemand, der sich nicht scheut, auch mal Leben zu nehmen, wenn dafür die persönlichen Ziele erreicht werden können. Trotz diesem Aspekt von Mias Persönlichkeit zeigen sich im Roman auch noch andere Facetten von ihr, die zeigen, dass sie nicht nur Mörderin, sondern auch Mensch ist. Auch die anderen Figuren, die immer mal wieder Mias Weg kreuzen, sind sehr abwechslungsreich gestaltet und vielfältig und haben die Geschichte für mich bereichert. Neben der Weltgestaltung und den Figuren konnte mich auch die Handlung des Romans überzeugen, da ich nicht das Gefühl hatte, mich zwischendurch zu langweilen, da immer wieder neue Dinge passiert sind. Der Plot-Twist, den Jay Kristoff in der Geschichte eingebaut hat, ist meines Erachtens auch sehr gut gelungen, da ich ihn nicht habe kommen sehen und mit dieser Wendung auch nicht wirklich gerechnet hätte. Ich würde den ersten Band der Trilogie "Nevermight" also definitv weiterempfehlen. Es ist ein gutes Buch für Leser*innen, die Lust auf Assassinen, Mysterien und düstere Magie haben.