nina 🌸
Eine schöne Geschichte für Zwischendurch, mehr aber auch nicht. Zur Geschichte: Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, da ich die Eiskunstlauf-Thematik sehr interessant und spannend finde. Mein persönlicher Fehler war es allerdings, dieses Buch direkt nach "Like Snow We Fall" von Ayla Dade zu lesen, mit welchem es meiner Meinung nach einfach nicht mithalten kann. Mir fehlte die Magie - sowohl auf dem Eis als auch in der Liebesgeschichte. Aber zurück zum Anfang: Ich bin leicht in die Geschichte reingekommen und habe mich schnell in ihr wohlgefühlt. Neben dem Eiskunstlaufen werden hier auch noch einige sensible Themen angesprochen (bei Bedarf siehe Triggerwarnung zu Beginn des Buches), welche meines Erachtens auch gelungen umgesetzt wurden. Die Beschreibungen waren für mich greifbar, feinfühlig und nah am Leben. Die Geschichte setzt ruhig ein, ist locker-leicht und gemütlich und sorgt damit für eine schöne Wohlfühlatmosphäre. Ich mag es manchmal sehr gerne, wenn sich Geschichten langsam entwickeln und diese hier gehört definitiv auch dazu, aber nach einer gewissen Zeit war es mir einfach zu ruhig. Ich hätte kein großes Drama gebraucht (wirklich nicht, das hätte mich sogar gestört), aber etwas mehr Aktion und Energie wären durchaus schön gewesen. Die Geschichte ging so schleppend voran und auch wenn es dabei nie wahrhaft langweilig wurde, so konnte sie mich damit jedoch auch nicht richtig fesseln. Ich habe nie den Drang verspürt, weiterlesen zu müssen. Generell lese ich sehr gerne dickere Bücher, aber hier hat es der Geschichte einfach nicht gut getan. Man hätte gut und gerne ein paar Seiten kürzen und die ausschweifenden Beschreibungen minimieren können. Das hätte der Geschichte etwas mehr Tempo und Pep verleihen können, ohne dass man inhaltlich etwas hätte verändern müssen. Mit der Liebesgeschichte ging es mir tatsächlich nicht viel anders. Ich mochte beide Protagonist:innen zusammen, aber ich konnte ihre Gefühle füreinander nicht so recht greifen. Mir fehlte es an Leidenschaft, Intensität und starken Emotionen. Das Kennenlernen und die Dates von Lucy und Jules sind super süß und romantisch, aber ich habe ihre Liebesgeschichte trotzdem nicht gefühlt. Da war kein Prickeln, kein Knistern und keine besondere Verbindung - zumindest konnte ich keine greifen. Dadurch hat die Liebesgeschichte auf mich leider auch recht oberflächlich gewirkt. Trotz meiner Kritikpunkte habe ich die Geschichte bis zu diesem Punkt gerne gelesen und wurde von ihr stellenweise auch richtig gut unterhalten. Es war ein schöner, gemütlicher Wohlfühlroman für Zwischendurch - und dann kam das Ende... Die Entwicklungen konnten mich zum Schluss hin leider überhaupt nicht mehr überzeugen und lassen mich enttäuscht zurück. Es gibt überhastete und unrealistisch wohlwollende Konfliktlösungen, die für mich weder nachvollziehbar waren noch mir glaubwürdig erschienen. Alles war so glatt und harmonisch, das konnte ich den Charakteren mit ihrer Vorgeschichte einfach nicht abnehmen. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird aus Lucy's Sicht in der ersten Person Singular erzählt. Die Charaktere waren mir durchaus sympathisch, aber wirklich erreicht haben sie mich leider nicht. Sie haben Stärken und Schwächen und sind damit eigentlich alles andere als glatt, dennoch haben sie auf mich blass und leblos anstatt menschlich und greifbar gewirkt. Jules war für mich nicht der Traummann, der er sein sollte und Lucy ist für ihr Alter in meinen Augen viel zu naiv und kindlich gewesen. Sie wirkte auf mich eher wie ein pubertierender Teenager als eine erwachsene Frau. Zudem haben mich ihre verbissene Art und ihre Trotzreaktionen oft genervt. Ihr Leben erschien mir so freudlos... Jules ist einerseits zwar reifer als Lucy, aber dann auch wieder nicht. Sein Verhalten sendete mir häufig widersprüchliche Signale. Generell konnte ich das Handeln beider Protagonist:innen oft nicht ganz nachvollziehen. Ihre Gefühle waren für mich ebenfalls nu bedingt greifbar, was mir das Ganze natürlich nicht gerade leichter machte. Zum Schreibstil: Das Buch lässt sich locker-leicht und angenehm flüssig lesen. Anne Pätzold schreibt erfrischend und gefühlvoll. Manchmal waren ihre Beschreibungen für meinen Geschmack zwar etwas zu ausschweifend, aber insgesamt mag ich ihren Schreibstil sehr gerne. Fazit: Leider hatte ich mir deutlich mehr von diesem Buch erhofft als es mir letztendlich geben konnte. Es ist definitiv kein schlechtes Buch, aber so richtig überzeugen, mitreißen und berühren konnte es mich leider auch nicht. Die angesprochenen Themen sind toll, aber die Umsetzung war mir persönlich etwas zu fad und schleppend. Mir fehlte es an Gefühl, Charaktertiefe und dieser besonderen Magie zwischen den Protagonist:innen. Das Buch hat mich stellenweise gut unterhalten, weswegen ich es euch als Zwischendurchlektüre auch gerne weiterempfehle, aber für mehr hat es mir persönlich leider einfach nicht getaugt. 3/ 5 Sterne ⭐️