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Judith

Posted on 8.1.2022

Lockere Insta-Love-Geschichte, die am Ende mit bedeutsamer Botschaft überrascht Bei L.A. Love – Can’t Stay Away handelt es sich um den ersten Band der offiziell dreiteiligen Hollywood-Romance-Reihe aus der Feder der amerikanischen Autorin Sarah Robinson rund um Liebesgeschichten im berühmt-berüchtigten Hollywood. Zu der New Adult-Reihe sind im englischsprachigen Raum ebenfalls zwei weiter Bände erschienen, wobei bisher noch nicht bekannt ist, ob diese ebenfalls ins Deutsche übersetzt werden. Das Buch und die Liebesgeschichte um Aria und Ben ist in sich abgeschlossen und beendet. Eigentlich mag ich Menschen auf Buchcovern nicht, aber das Wort "eigentlich" sagt schon alles, denn hier passt es irgendwie für mich. Und dass vielleicht gerade, weil man den Mann nur von hinten sieht. Das Cover passt zu dem Setting der Geschichte mit dem Mann im Anzug, mit der Absperrung, mit den hellen, leuchtenden Details. Und ich mag die kontrastierende Schrift von Titel und Untertitel. Das Cover setzt die Erwartungen an eine Liebesgeschichte, auf die man sich freuen sollte! Nachdem ich die Geschichte gelesen habe, hätte ich persönlich es präferiert, wenn eine weibliche Person das Buchcover schmücken würde, aber das ist nun meckern auf hohem Niveau. Während Aria die letzten Szenen ihres Films dreht, trifft sie auf Ben, der das Filmstudio zukünftig leiten wird. Schon beim ersten kurzen Kontakt sprühen Funken zwischen den beiden. Und obwohl sich beide selbst geschworen haben, dass zwischen Ihnen nichts passieren darf, so wird der Funke doch zu einem lodernden Feuer. Einem Wochenende lang wollen sie ihrem Verlangen nachgeben und damit das Feuer löschen. Doch bei einer Verbindung wie der ihren fällt es schwer, loszulassen, und bald ist alles ineinander verstrickt… Zunächst bin ich etwas über die Er-/Sie-Perspektive gestolpert, da ich normalerweise Bücher aus der Ich-Perspektive bevorzuge. Aber hier hat es einfach gepasst. Ich mag es auch, dass wir so sowohl Ben als auch Aria mitverfolgen können. Der Prolog gibt schon klar vor, worauf wir uns bis zum wahrscheinlichen Höhepunkt der Geschichte einstellen können. Und natürlich hat der Prolog bei mir persönlich sofort sein Ziel erreicht, denn ich habe die nächsten Seiten verschlungen. Mir war zwar von Anfang an klar, dass so schnell noch keine Auflösung kommen wird, aber ich konnte die Wörter nicht ungelesen lassen. Was für mich auch eindeutig für den Schreibstil der Autorin spricht. Er lässt sich unfassbar flüssig lesen. Kann mich mit der genau richtigen priese an Humor überzeugen. Sorgt dafür, dass ich mich auf die Geschichte einlassen kann. Sorgt dafür, dass ich Ben und Aria nicht verlassen wollte. Die beiden Protagonisten machen zunächst einen etwas flachen und austauschbaren Eindruck auf mich und leider ändert sich das im Laufe der Geschichte nicht wirklich. Hier hätte ich mir eindeutig mehr individuelle Einzigartigkeit gewünscht. Ein weiterer Punkt, der dieses Gefühl verstärkt hat, liegt in den vielen Zeitsprüngen, die die Geschichte durchläuft und wo LeserInnen manchmal komplett 1 ½ Monate fehlen. Auch wenn ich die körperliche Anziehung zwischen Ben & Aria sofort spüren konnte, konnten mich die beiden auf emotionaler Ebene nicht berühren. Nicht fesseln und mitreißen. Nicht mithoffen, mitleiden, mitlieben lassen. Ich bin wahrlich nicht der größte Insta-Love-Fan und das was Ben und Aria haben ist eben genau dies. Der Aspekt der verbotenen Romantik konnte mich da schon mehr catchen. Es hat mich jedoch gestört, dass die beiden immer wieder sagten, dass sie es heimlich halten würden, aber es dann nicht taten. Ohne zu spoilern hätte ich schon mehr Heimlichkeit und Schwierigkeiten erwartet. Da wurde ich etwas enttäuscht. Trotz ihres Ruhms und Bekanntheitsgrades waren beide Charaktere überraschend bodenständig. Aria befindet sich in einer schwierigen Situation, mit der sie erstaunlich souverän umgeht und fertig wird. Ben bekommt am Ende die Gelegenheit, aufzutauen, und das tut er im wirklich großen Stil. Für mich vielleicht schon etwas zu groß. Dennoch fand ich es interessant, eine Geschichte zu lesen, die die hässlichere Seite der Unterhaltungsindustrie zeigt und die Ungerechtigkeiten, mit denen Frauen in dieser Branche konfrontiert sind. Und meiner Meinung nach wurde dieses Thema auch sehr passend in die Geschichte integriert! Wie es typisch für viele Geschichten ist, gibt es zwischen den Charakteren ein Missverständnis, welches mit einem einfachen und ehrlichen Gespräch schnell aus dem Weg geräumt hätte werden können, aber wo wäre dann die Unterhaltung für uns LeserIinnen. Abschließendes Fazit: Die Liebesgeschichte von Aria und Ben, welche in L.A. Love – Can’t stay away erzählt wird, ist eine lockere und leichte, die mich gut unterhalten, aber mein Herz nicht zum schneller schlagen gebracht hat. Aufgrund der geringen Seitenanzahl fehlt in meinen Augen sowohl den Charakteren als auch der gesamten Handlung einfach an vielen Stellen eine gewisse Tiefe. Auch die Emotionen erreichen mich nicht so, wie ich es mir bei Liebesgeschichten immer erhoffe. Insgesamt ein unterhaltsames Buch für Zwischendurch, welches am Ende mit einer bedeutsamen Botschaft überrascht. Mehr aber leider nicht.

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