Susanne Matiaschek
Nachdem mich „Schweig!“ von Judith Merchant so unglaublich begeistert hat, musste ich unbedingt „Atme!“ von ihr hinterherschieben. Und was soll ich sagen, so langsam schreibt sich Judith Merchant in mein Herz. Ich bin wieder gnadenlos begeistert. Voller genialer Twists, etwas creepy und Wow das Ende ließ mich fast aus den Latschen kippen. Ich muss aber auch sagen, dass dieses Buch wohl nur so gut als Hörbuch funktioniert, als Buch hätte ich es wohl schon längst an die Wand geworfen. Weil, machen wir uns nichts vor. Nile ist extrem anstrengend. Judith Merchant schafft es, dass ich beständig an ihr gezweifelt habe. Sie ist etwas creepy, vielleicht etwas paranoid und zudem legt sie ein sehr zwanghaftes, fast schon obsessives Verhalten an den Tag. Aber trotzdem mag man Nile. Irgendwie. Man verzweifelt fast mit ihr zusammen und fragt sich gleichzeitig was mit Ben passiert ist und ob er wirklich verschwunden ist. Parallel dazu lernen wir noch weitere Charaktere kennen, die sehr wichtig für diese Story sind und dabei helfen, die Handlung auf eine völlig neue Ebene zu bringen. Die Autorin hat ein Händchen dafür, extrem schwierige Charaktere zu kreieren, die einerseits total nervig sind, aber auf der anderen Seite gerade durch ihre Art unglaublich begeistern und mitreißen. Gesprochen wird das Hörbuch von Laura Maire und sie macht es einfach unglaublich gut. Mit ihrer sehr eindringlichen Stimme, haucht sie Nile Leben ein und man hat ein sehr klares Bild vor Augen. Zudem produziert sie eine sehr beklemmende und düstere Atmosphäre, die unglaublich schwer und brennend in der Luft liegt. Nach wenigen Minuten war mir schon klar, warum dieses Buch „Atme“ heißt. Und das passt einfach perfekt. Die Handlung hatte mich sofort im Griff. Ich war komplett im Sog und konnte mich kaum bremsen. Dominiert wird das Geschehen von Nile und ihrer doch sehr eigenwilligen Art, wodurch auch klar wird, dass sie nicht unbedingt eine einfache Person ist. Sie kämpft mit ihren Ängsten und Zweifeln und das auf eine sehr manische Art und Weise. Es ist fast wie ein Irrer Trip ,ein Wettlauf gegen Die Zeit und man hat eigentlich überhaupt keine Ahnung, worauf es am Ende hinauslaufen soll. Man weiß nur, hier stimmt etwas gewaltig nicht. Die Frage ist was genau. Die Autorin bringt einen Twist nach dem anderen und ich saß nur sprachlos da und musste mich erstmal sortieren. Auf diese Art bringt sie extrem viel Spannung und Nervenkitzel ins Spiel, wodurch auch keine Langeweile aufkommt. Dazu wieder ihr sehr eigenwilliger Humor und ich war definitiv im Himmel. Einstufen würde ich es als Psychothriller, denn gerade mit den psychologischen Aspekten punktet sie ungemein. Auf der zwischenmenschliche Ebene erfährt man mehr, als einem klar wird ,was schon genug über den Grundkern aussagt. Aber nichts hätte mich auf dieses absolut geniale Ende vorbereiten können. Denn das hätte in meinen Augen nicht anders ausfallen dürfen, damit es auch authentisch bleibt. Definitiv wieder ein Jahreshighlight. Fazit: – Atme, Nile, atme – Mit „Atme!“ legt Judith Merchant wiederholt einen Hochkaräter an den Start. „Schweig!“ hat mich ja schon begeistert. Aber das hier war definitiv Psychothrill vom feinsten. Etwas creepy, durchzogen von Ängsten und Zweifeln. Von Paranoia und Obsession. Voll genialer Twists und einem Ende, das ich so nie erwartet hätte. Abgerundet wird das Ganze von dem sehr eigenwilligen Humor der Autorin. Aber ich glaube auch, dass es nur als Hörbuch zu gut funktionieren kann, das Buch hätte ich wohl schon längst in die Ecke geworfen und einen halben Nervenzusammenbruch erlitten. Definitiv eine Hörbuch Empfehlung und Jahreshighlight dazu. Denn Laura Marie bringt es unglaublich eindringlich und beklemmend rüber.