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sommerlese

Posted on 7.1.2022

Im Eden Verlag erscheint Sylvia B. Lindströms Buch "Ein Meer aus Licht und Farben". Nach einem Beziehungsaus steht Sylvia Brandis 1992 plötzlich als alleinerziehende Mutter ohne Job und festen Wohnsitz da. Sie entscheidet sich zu einer Auswanderung nach Schweden, ein Land, das sie noch nie bereist hat, dessen Sprache sie nicht spricht, aber das ihr durch Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf so verheißungsvoll lustig und tolerant erscheint, wie eine heile Welt. "Mein Entschluss stand fest: In diesem lustigen und toleranten Land, das ich bislang einzig aus Büchern meiner Kindheit kannte, wollte ich in Zukunft ohne den vergangenen Beziehungsstress glücklich und zufrieden leben." Zitat S.11 In ihrer autobiographischen Auswanderergeschichte erzählt Sylvia Lindström von ihrer Ankunft, dem Eingewöhnen und Leben in Südschweden. Sie berichtet über die Menschen, ihre Lebensgewohnheiten, ihr Sozialsystem, ihre Ansichten und man erfährt einiges über die schwedische Seele. Ihrer plötzlichen Eingebung folgt Sylvia Lindström zur Auswanderung nach Schweden. Dort startet sie euphorisch und es folgt ein Überlebenskampf mit einem kleinen Kind in einem fremden Land. Es ist ein ständiges Anpassen an die Gegebenheiten und sie schafft es immer wieder, sich mit neuen Ideen und Aufgaben in Schweden über Wasser zu halten und sich gegen eine Ausweisung zu stemmen. Sie putzt, trägt Zeitungen aus und arbeitet als Aushilfe in der Altenpflege, sie entwirft ihre Ölandspferde (irgendwie angelehnt an die bekannten Dalarna-Pferde), schreibt Bücher und wird Physiotherapeutin für Pferde. In diesem Buch werden Land und Leute unterhaltsam vorgestellt, immer begleitet durch die persönlichen Gedanken und Probleme Sylvias. Ihre Auswanderung kann man als naiv bezeichnen, ihre vielen Ideen und notwendigen "Überlebensstrategien" lesen sich aber sehr mutig und zielorientiert. Und am Ende hat sie es auch geschafft und fühlt sich in ihrer neuen Heimat wohl und angekommen. Man muss vor der Lektüre wissen, dass die Auswanderung schon 30 Jahre her ist, Schweden gehört inzwischen zur EU und heute läuft einiges ganz anders. Der Schreibstil ist flüssig, die Themen vielseitig, manche Dinge werden angerissen, ohne Kontext aneinandergereiht und auch wenn der rote Faden Sylvias Lebensweg ist, so fühlte ich mich manchmal versucht, das Buch abzubrechen. Aber mich hat interessiert, wie es Sylvia in Schweden ergangen ist und ich mochte ihre schöne Beschreibung der Landschaft, der Farben der Natur, dem schwedischen Essen und den privaten Erlebnissen. Es ist nicht alles Gold was glänzt, Sylvia hat Heimweh, sie trennt sich von Partnern und muss die Abschiede verkraften. Sie wechselt ihre Wohnorte, weil sie finanzielle Probleme hat. Aber was sie ständig positiv antreibt sind ihre geliebten Pferde und die gemeinsame Zeit mit ihrem Sohn. Ich habe bewundert, wie sie scheinbar allem trotzt und sich vom Leben nimmt, was sie will. Wie wenig intensiv die Beziehung in ihrer Kurzzeitehe war, kann man erahnen, dafür stellt sie aber ihre erste Beziehung zu einem bedeutend älteren Schriftsteller besonders hervor und erzählt, was diese Zeit aus ihr machte. Wer sich für Schweden und Land und Leute interessiert, wird hier nur am Rande informiert. Wer Pferdeliebhaberin ist und die Selbstverwirklichung einer umtriebigen und vielseitig anpackenden Frau lesen möchte, liegt hier genau richtig.

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