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Tabea

Posted on 5.1.2022

Das Cover ist für mich eines der schönsten dieses Jahr, ich liebe das eher schlichte Design mit den floralen Elementen und goldenen Details unglaublich und finde es sehr passend.  Die Geschichte wird überwiegend aus Arwas Perspektive erzählt, wobei es auch immer mal wieder Kapitel aus Tariqs Sicht gibt, was mir gut gefallen hat, da man so die Gelegenheit bekommen hat, beide näher kennenzulernen. Arwa war eine sehr spannende Protagonistin, die mit starken mentalen Ängsten zu kämpfen hat und sich immer wieder neuen Hürden stellen muss, was mal mehr, mal weniger gut funktioniert. Aber die Art und Weise, wie Mental Health als zentrales Thema in diesem Roman aufgegriffen wurde, fand ich sehr gelungen, denn es wurde wunderbar gezeigt, wie individuell jeder damit umgeht und es vor allem kein richtig oder falsch gibt. Aber auch das Aufwachsen zwischen zwei Kulturen und die damit verbundene Frage, was Heimat eigentlich bedeutet und ist, wurde gestellt. Und obwohl in dem Buch viele große und wichtige Themenkomplexe angesprochen wurden, hatte ich beim Lesen nie das Gefühl, von all diesen Eindrücken überfordert zu sein, eher im Gegenteil hat mir die Verknüpfung ein Stück weit die Augen geöffnet und gezeigt, dass man viele Dinge und Probleme in unserer Gesellschaft gar nicht alleinstehend betrachten kann. Auch die damit einhergehende Gesellschaftskritik, die jedoch überwiegend sehr indirekt geübt wurde, fand ich mehr als angebracht. Schon allein aus all dieses Gründen finde ich Like water in your hands absolut lesenswert und hoffe sehr in Zukunft mehr solcher Bücher lesen zu dürfen. Und auch Tariq hat sehr spannende Perspektiven eingebracht, die der Geschichte einen starken Mehrwert gegeben haben. Die Liebesgeschichte, die wir zudem in diesem Buch miterleben dürfen, ist sehr zart und mit vielen Hürden verbunden. Trotzdem war es so schön, Arwa und Tariq gemeinsam zu erleben und zu verfolgen, wie Arwa immer mehr auftaut und zu sich selbst findet. Das Tempo, in dem sich die Geschichte entwickelt, ist eher langsam, doch für mich war es genau das richtige Tempo, was das gesamte Buch für mich umso authentischer gemacht hat. So konnte ich mich unglaublich gut in die Geschichte und die Gefühle der Protagonist*innen hineinfühlen, auch wenn ich solche Situationen selbst nie erlebt habe. Was zum Großteil daran liegt, dass die Charaktere in sich so rund und schlüssig gezeichnet sind, dass sie eine solche Natürlichkeit ausstrahlen.  Und all das wird von einem sehr außergewöhnlichen Schreibstil umrahmt, der es schafft, gleichzeitig leise und laut, sanft und eindringlich zu sein. Ich war wirklich selten so von einem Schreibstil beeindruckt, der in meinen Augen wirklich Kunst ist! Ich finde auch gar keine Worte, um ihn zu beschreiben. Es ist für mich tatsächlich auch kein Buch gewesen, dass ich einfach so schnell weglesen konnte, sondern dass ich immer wieder weglegen musste, um über das Gelesene nachzudenken und es richtig ankommen zu lassen.  Fazit Ein grandioses Debüt, das die Augen öffnet, wenn man sich darauf einlässt und so viele wichtige Themen wie Mental Health, Kultur, Heimat, Selbstfindung, Ängste und die Liebe anspricht. Ein Buch, das sehr viel mehr Aufmerksamkeit verdient hat!  Kategorie: Leseempfehlung

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