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bella5

Posted on 4.1.2022

"Die falsche Zeugin“ ist ideal für Leute, die keine Reihen mögen. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen & virtuos konzipiert, es gibt keine losen Handlungsfäden. Worum geht’s? Leigh ist eine erfolgreiche Anwältin, ihre Schwester Callie hingegen lebt am Existenzminimum. Callie ist suchtkrank. Die Frauen eint ein gemeinsames Schicksal – sie erlebten in ihrer Kindheit Schreckliches, waren Opfer von Missbrauch und Gewalt. Jahre später haben sie sich nichts mehr zu sagen. Die eine lebt den amerikanischen Traum, die andere ist eine Außenseiterin. Leigh glaubt, das Trauma überwunden zu haben, doch als sie den Fall des Vergewaltigers Andrew Tenant übernimmt, reißen alte Wunden auf - Leigh ist keine Unbekannte für den Klienten. Für die Schwestern beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit & sie müssen ihr gestörtes Verhältnis zueinander kitten, um zu überleben… Der Name ist Programm bei Karin Slaughter. Auch ihr neuer Thriller ist nichts für zartbesaitete Leser und Leserinnen. Routiniert entwirft die Autorin eine spannende Geschichte mit einem abwechslungsreichen plot. Obwohl man manche Elemente bereits aus anderen Exemplaren des Genres kennt, gelingt es Slaughter, diese geschickt zu kombinieren. Hier versteht jemand sein Handwerk, wie immer ist Slaughters Strukturierung der story grundsolide. Die Figuren sind top ausgearbeitet, teilweise fällt eine Identifikation mit ihnen jedoch schwer, was nicht bedeutet, dass man als Leser/in nicht mit ihnen mitfiebert. Nicht alle sind Sympathieträger oder Sympathieträgerinnen (wie könnte es im Thrillergenre anders sein?), aber Callie muss man trotz ihrer Fehler ins Herz schließen. „Die falsche Zeugin“ ist ein Einzelband, der definitiv nichts für schwache Nerven ist! Vor dem Hintergrund der Pandemie entwirft die Autorin einen plot, der an Brutalität kaum zu überbieten ist. Daher ist der Stand – Alone – Roman am Puls der Zeit; dies ist wahrscheinlich nicht jedermanns Sache. Die nicht-lineare Erzählweise gefiel mir sehr gut, da peu à peu ein Gesamtbild aus Vergangenheit und Gegenwart entsteht, nichts ist langweiliger als ein Krimi, der chronologisch angeordnet ist. Man muss als Leser/in allerdings etwas Geduld mitbringen, dann wird man mit einem ‚Spannungskracher‘ belohnt.

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