Profilbild von Babscha

Babscha

Posted on 3.1.2022

Danny und Gemma O´Connor, er IT-Spezialist, sie Journalistin, sind ein Paar Anfang Dreißig und seit einem Jahr glücklich verheiratet. Sie beschließen, aus dem hektischen London nach Bristol umzuziehen, um dort in ihrem schönen Haus neu durchzustarten. Gemma zieht schon mal voraus, Danny folgt eine Woche später nach. Nach ein paar Wochen macht Gemma eine zweitägige Geschäftsreise. Als sie zurückkehrt, ist ihr Mann spurlos verschwunden und auch nach Tagen gibt es nicht das geringste Lebenszeichen von ihm. Die eingeschaltete Polizei hält sich zunächst zurück, wird allerdings hellwach, als sie zufällig feststellt, dass zwei vor kurzem in Bristol ermordet aufgefundene Männer sowohl einander wie auch Danny absolut ähnlich sehen. So der Auftakt dieses Romans, der zumindest in der ersten Hälfte mit immer wieder neuen Wendungen, die nicht nur Polizei und Ehefrau, sondern auch dem Leser/der Leserin zu Spekulationen in alle Richtungen Raum geben, durchaus zu überzeugen weiß. Leider flachen aber der Spannungsbogen und die Dichte der Handlung danach kontinuierlich ab, was beim Lesen einen sich immer mehr verstärkenden Ermüdungseffekt auslöst, womit dann auch die erst spät einsetzende Auflösung des Ganzen eben nicht mehr als der krönende runde Abschluss eines Psychothrillers daher kommt, sondern nur noch als ein inneres Aufatmen mit irgendwie beliebigem „Aha-so-war-das-also“- Empfinden. Zumindest bei mir. Schade. Die Idee des Buches und die Story sind nämlich durchaus gelungen, zeitgemäß und interessant, leider fehlt es aber in der Umsetzung am handwerklichen Feinschliff. Sich aus der Handlungsabfolge ergebende Fakten und Gedanken der Beteiligten werden gefühlt unendliche Male und völlig unnötig wiederholt und zusammengefasst und die beiden Hauptfiguren in den Reihen der Polizei etwas zu sehr als leicht inkompetente und mit ihren ganz eigenen persönlichen Problemen beladene Gesetzeshüter skizziert (man fühlt sich direkt an einige Protagonisten der hierzulande so beliebten „Tatort“-Reihe erinnert). Die im Buch parallel als Ich-Erzählerin auftretende und schnell selbst unter Mordverdacht geratende Ehefrau erscheint in ihren diversen leicht überzogenen und permanent wechselnden Gefühlslagen denn auch irgendwie überzeichnet und agiert streckenweise unverständlich bis nervig. Und irgendwie kann das abrupte Ende nach dem immensen Vorlauf über drei Viertel des Buches dann nicht mehr so recht überzeugen. Insgesamt leichte Krimikost mit überschaubarem Unterhaltungswert, streckenweise aber durchaus spannend.

zurück nach oben