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um_buchseites_breite

Posted on 2.1.2022

Wir schreiben das Jahr 2040. Die Städte wurden an Konzerne verkauft, die sich wiederum ihre Dienstleistungen von den Bürgern bezahlen lassen. Die Gesellschaft wird in Klassen eingeteilt. Durch diese Klassen hat man mehr oder weniger Rechte und Zugänge innerhalb der Städte. Überwacht werden die Aktivitäten und Verhaltensweisen über einen Ring, den jeder an der Hand zu tragen hat. Wir begleiten allerdings Lorca. Er gehört zu den Wenigen, die es bevorzugen auch mal unerkannt durch die Stadt zu laufen. Zusammen mit seiner Frau Sahar leistet er gerne mal Wiederstand gegen das vorherrschende System. Doch als seine Tochter Tishka von heute auf morgen verschwindet, trennen sich die Beiden. Lorca will nicht glauben, dass Tishka eventuell tot sein könnte und stellt die Hypothese auf, dass sie eventuell bei den Flüchtigen untergekommen ist. Doch wie kommt man am besten an diese noch unbekannte Spezies? Man schließt sich den Leuten an, die sie jagen und erforschen. Gemeinsam mit Lorca, Saskia, Agüero, Nér und Arshavin dringend wir in die Welt der Flüchtigen ein. Wir bekommen direkt einige fachliche Einblicke die Aufnahmeprüfung. Vor allem die ersten Kapitel waren für mich äußerst schwierig zu verstehen, da sie von Theorie nur so durchzogen waren. Mit der Aufnahmeprüfung wird man direkt reingeschmissen ohne eine konkrete Richtung zu haben. Die Grundidee finde ich unglaublich spannend und mitreißend. Die Umsetzung war mir leider zu theoretisch und zu viel auf einmal. Die Handlung wird abwechselnd aus den verschiedenen Perspektiven der Charaktere erzählt. Die persönliche Signatur der jeweiligen Protagonisten ergibt sich durch wiederkehrende Zeichensetzung. Die Charaktere sind unfassbar gut ausgearbeitet. Jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen und wächst im Verlauf des Buches über sich hinaus. Die Leute bleiben hierbei stets authentisch. Die zwischenmenschlichen Aspekte sind sehr gut ausgearbeitet, man füllt die ganze Zeit diese Zusammengehörigkeit. Die Handlungsführung war logisch und größtenteils verständlich. Die Kapitel waren mir leider zu lang, die Kapitel hätten gut noch etwas eingekürzt werden. Leider wurde mein Lesefluss durch die viele Theorie, die Sprechweise der Flüchtigen und die Lektoriatsfehler behindert. Zusammenfassend kann man sagen, dass das Buch einen äußerst interessanten Ansatz verfolgt. Die Schreibweise ist sehr komplex und anspruchsvoll, wodurch den Leseflow etwas ins Stocken kommen kann. Die Idee der Handlung ist dennoch neu, zumindest habe ich vergleichbares noch nie gelesen. Durch die Parallelen die man zur heutigen Gesellschaft ziehen kann, bin ich mir recht sicher, dass mich diese Utopie noch lange begleiten wird.

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