Rebecca
Rezension: „Anti-Boyfriend“ von Penelope Ward Das Cover ist recht dunkel gehalten. Für den Untergrund wurde schwarz gewählt, während im Vordergrund ein Mann platziert ist, der, wie es scheint, auf einem Bett liegt. Er trägt ebenfalls schwarze Kleidung, eine Lederjacke und einen 3-Tage-Bart. Aus seiner Darstellung hervorstechend sind die helltürkisblauen Augen in seinem Gesicht, die eine geradezu in ihren Bann ziehen können. Der Titel „Anti-Boyfriend“ selbst gibt einem gewissermaßen ein Rätsel auf, dass nicht so leicht zu verstehen ist. Soll es bedeuten, dass jemand als Freund oder Partner nicht geeignet ist? Oder dass man sich selbst für ungeeignet in einer Partnerschaft hält? Deutlich wird auf jeden Fall, dass jegliche Art von Beziehung abgelehnt wird und so war ich gespannt, was es mit diesem Titel auf sich hatte. Charaktere Carys ist alleinerziehende Mutter ihrer sechs Monate alten Tochter Sunny. Einen Vater gibt es nicht, denn dieser entschied sich lieber wieder zurück zu seiner Ex-Frau zu gehen. Carys ist erst 24 Jahre alt und war eigentlich mal eine professionelle Ballerina, bis sie durch einen Unfall leider nur noch im Verwaltungsbereich eingesetzt werden konnte. Mit ihrer positiven Lebenseinstellung schafft sie immer gute Laune. Sie ist verantwortungsbewusst, liebevoll, tough und überaus mutig – alles in allem eine Kämpferin, die man nur bewundern kann. Deacon ist 29 Jahre alt, ein Playboy wie er im Buche steht, was auch von all seinen Tattoos sehr gut unterstrichen wird. Er ist Grafikdesigner für Spiele-Apps und hat ständig wechselnde Bettgeschichten am Laufen. Er selbst wollte nie Kinder, bis er Sunny kennenlernt und sein Leben sich schlagartig ändert, denn die Kleine ist absolut vernarrt in ihn. Was man allerdings bei Deacons einfühlsamen, charmanten und unvoreingenommenen Charakter auch nicht anders erwarten würde. Schreibstil und Handlung Für mich war „Anti-Boyfriend“ das erste Buch, was ich von Penelope Ward als alleinige Schriftstellerin gelesen habe. Ihr Schreibstil war locker-leicht, sehr angenehm und flüssig, sodass mich die Geschichte direkt aber der ersten Seite, in Kombination mit einer Prise Humor, in ihren Bann ziehen konnte. In der ersten Person, aus den abwechselnden Sichtweisen der Protagonisten, ist „Anti-Boyfriend“ geschrieben und sorgte mit dieser Erzählperspektive nur zu gut dafür, dass man sowohl in Carys als auch Deacon eine Menge tiefgründiger Einblicke gewinnen konnte. Die Story hatte einige Höhen und Tiefen parat, die gleichzeitig fesselnd wie mitreißend gewesen sind, was allerdings auch an der Vielzahl an dargestellten und an den Leser übermittelten Emotionen gelegen hat. Hinzu kamen eine leicht verständliche Wortwahl, tiefsinnige Dialoge und die unglaublich intensive Anziehung zwischen den Protagonisten, die die Geschichte stilistisch perfekt abgerundet haben. Inhaltlich bot die Geschichte mit einem Handlungsort in New York ein sehr lebendiges Setting, was auch von Sunny, der kleinen Tochter von Carys, sehr gut unterstützt worden ist. Sunny war wortwörtlich ein kleiner Sonnenschein, der die Welt regelrecht zum Strahlen gebracht hat, aber auch Carys und Deacon waren unglaublich sympathische und überaus greifbare Charaktere, die man gerne auch in der eigenen Nachbarschaft antreffen würde. Mit Sunnys Down-Syndrom wurde nicht nur eins von vielen verschiedenen Themen eingebracht und angemessen behandelt, aber gerade dieses hat mich sehr berührt und die dargelegte Sichtweise ist unglaublich wichtig für die Welt. Insgesamt versprühte das Dreiergespann eine angenehme und lebensfrohe Atmosphäre und brachte einige realistische Entwicklungen mit sich. Besonders herausragend war für mich das entstehende Prickeln zwischen Carys und Deacon und ihr Weg zunächst von Nachbarn, dann über Freundschaft hin zu einer Beziehung. In Kombination mit der Erzählperspektive, ihren geschilderten Erlebnissen etc. konnte man sich sehr gut in ihre Gedanken und Gefühle hineinversetzen und sie auf ihrem Weg zu- und miteinander begleiten. Das Einzige, was mir nicht gar so gut gefallen hat, waren die vereinzelt eingebauten Zeitsprünge innerhalb der Geschichte. Da einige wichtige Aspekte, die auch die Beziehung der Protagonisten stark beeinträchtigt hat, erst rückwirkend erzählt worden sind, kam man sich das ein ums andere Mal um Handlung und die dazugehörigen Emotionen betrogen vor. Die Übergänge zwischen den einzelnen Passagen hätten etwas feinfühliger ausgeführt werden müssen, aber da der Rest der Geschichte mich so für sich gewinnen konnte, viel es mir recht leicht darüber hinwegzusehen. Fazit Eine tiefgründige Liebesgeschichte mit Humor, einer ganzen Menge an Emotionen und großartigen Charakteren. Dieses Buch bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung! – Gerne werde ich auch in Zukunft weitere Bücher von Penelope Ward als Alleinautorin lesen. ♥ Bewertung: 5 von 5 Sternen