Merle
Danke an NetGalley und den List Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig. Ariadne. Auf dich habe ich mich so unglaublich gefreut. Eine Nacherzählung eines griechischen Mythos, der Frauen in den Vordergrund stellt… das passt eigentlich perfekt zu mir. Ich liebe Mythologie und ich liebe Feminismus. Ich bin ein großer Fan von Madeline Millers „Das Lied des Achill“ und „Ich bin Circe“, und ich hatte gehofft, dass mich auch „Ich, Ariadne“ ähnlich begeistern wird. Es hat mir gut gefallen, aber es war doch kein Highlight wie erhofft. Worum geht es? Das erste Drittel des Buches ist der altbekannte Mythos: Ariadne als Prinzessin von Kreta hilft dem Prinzen Theseus aus dem Labyrinth des Minotaurus zu entkommen (der Minotaurus ist Ariadnes Halbbruder, der aus einer Verbindung ihrer Mutter mit einem Stier entstand; und Theseus ist im Labyrinth weil der König von Kreta den Krieg gegen Athen gewonnen hat und alle neun Jahre 14 Kinder von Athen als Tribut und „Futter“ für den Minotaurus anfordert). Theseus flüchtet mit Ariadne; aber dann lässt er sie auf der Insel Naxos alleine zurück. Nun gibt es mehrere Versionen in der Mythologie, wie es weitergeht. In diesem Buch hier erscheint Dionysos, der Gott des Weines, als ihr Retter, und wir erfahren über die Beziehung der beiden. Eine unerwartet große Rolle spielt auch Ariadnes kleine Schwester Phädra, die ebenfalls von Theseus aus Kreta gerettet wird, und in dem Denken aufwächst, dass Ariadne tot sei. Der Titel „Ich, Ariadne“ hat mich etwas fehlgeleitet, da es wirklich in fast gleichen Maßen um die beiden Prinzessinnen geht. Doch besonders im Vergleich mit Madeleine Millers Werken erscheint dieses Buch eher blass. Der Stil ist nicht so poetisch, und es konnte meine Aufmerksamkeit auch nicht so bannen. Wahrscheinlich hätte mir das Buch viel besser gefallen, wenn ich noch kein Madeline Miller Buch gekannt hätte. Also falls ihr ein riesen Madeline Miller Fan seid und hofft, dass dieses Buch genauso gut sein wird, werdet ihr ziemlich sicher enttäuscht werden. Es ist eine gute Geschichte; eine spannende Interpretation eines Mythos, aber kommt nicht an Achill oder Circe ran. Ich gebe 3,5 von 5 Sternen.