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Rebecca

Posted on 31.12.2021

Rezension: „Breite deine Flügel aus“ von Audrey Carlan Das Cover strahlt einen geradezu an mit der malerischen Darstellung eines ‚brennenden‘ Sonnenuntergangs vor einer idyllisch wirkenden Waldkulisse. In der unteren linken und der oberen rechten Ecke ist eine gezeichnete Feder abgebildet, die auf mich ein wenig indianisches Flair versprüht. Der Titel des Buches selbst ist in der oberen Hälfte mittig in einem hellen orange platziert. „Breite deine Flügel aus“ scheint ein Titel über Freiheit zu sein. Ich erwartete eine Geschichte über Abenteuer, Aufregung und Spannung. „My Wish“ als Reihentitel könnte für das Ausleben verschiedenster Wünsche stehen, wirkte aber gleichzeitig ein wenig esoterisch angehaucht auf mich. Jedenfalls war ich sehr gespannt, was mich für Charaktere und Handlungsstränge erwarten würden. Charaktere Suda Kaye Ross war für mich eine Protagonistin, mit der ich nicht unbedingt leicht warm geworden bin. Sie hat eine sehr freizügige Persönlichkeit, wird schon seit ihrer Jugend von Fernweh geplagt und hat noch lange nicht vor sesshaft zu werden. In ihr stecken indigene Wurzeln, doch Familienzusammenhalt, wie es in dieser Kultur an der Tagesordnung steht, scheint ihr vollkommen fremd zu sein. Suda Kaye hält alles eher zwanglos und richtet ihr Leben vollständig nach den Briefen ihrer toten Mutter aus. Dabei handelt sie oftmals egoistisch und ohne nachzudenken, verletzt andere, allen voran ihre Schwester Evie, und ist absolut nicht in der Lage ihr eigenes Verhalten zu reflektieren, was sie für mich ziemlich unsympathisch gemacht hat. Camden war früher Suda Kayes bester Freund und Seelenverwandter, bis zu dem Tag als sie ihn verlassen hat. Seitdem hat sich viel getan, denn mittlerweile hat er eine Freundin und leitet gemeinsam mit einigen Freunden eine gemeinnützige Stiftung, die darauf spezialisiert ist, kleineren Unternehmen Starthilfe zu geben. Zu seiner großen Familie hat er immer noch regelmäßig Kontakt, auch wenn diese die neue Frau an seiner Seite nicht ausstehen können. Vom Charakter her ist sehr herrisch und besitzergreifend, kann aber auch unglaublich verständnisvoll sein und hat ein gutes Herz, trotz all der Wut, die immer noch tief in ihm verborgen ist. Schreibstil und Handlung Für mich war „Breite deine Flügel aus“ nicht das erste Buch von Audrey Carlan. Ihr Schreibstil war, wie auch in anderen ihrer Werke, recht einfach gehalten, sodass man die Geschichte gut und flüssig runterlesen konnte. Leider hatte ich allerdings mit der Erzählperspektive so meine Probleme, denn die Geschichte ist komplett in der ersten Person aus der Sicht von Suda Kaye geschrieben, sodass die Einblicke, die man gewinnen kann, recht einseitig gewesen sind und man, gerade wenn man mit ihrem Charakter nicht so gut warm geworden ist, auch dadurch keinen besseren Draht zu ihr finden konnte. Gerade um eben dies zu vermeiden wäre eventuell eine zweite Erzählperspektive sinnvoll gewesen. Suda Kaye war mir vollkommen suspekt und in Kombination mit den teilweise recht lang gehaltenen Kapiteln kamen bei mir auch die dargestellten Gefühle nicht wirklich an. Inhaltlich sind besonders die vielen Sexszenen herausgestochen, die auch ziemlich ausführlich dargestellt worden sind. Letzteres fand ich nicht schlimm, allerdings wirkten sie geradezu übermäßig präsent und haben die ein oder andere Szene gewissermaßen zerstört, da Sex in vereinzelten Momenten eher unpassend gewesen ist. Die Protagonisten und Nebencharaktere waren für meine Begriffe geradezu wandelnde Klischees, wobei es bei den Nebencharakteren das Ausmaß nicht gar so schlimm war, wie bei Suda Kaye und Camden. Beide waren unglaublich übertrieben dargestellt und das hat mir den Spaß an der Geschichte ab einem gewissen Punkt genommen. Auch wurde sich viel zu oft über reine Oberflächlichkeiten, wie z. B. das Äußere einer Person, Kleidungsstile etc., unterhalten und solche Menschen finde ich charakterlich eher unangenehm – das ist absolut nicht meine Welt. Ich finde durchaus, dass der erste Band der „My Wish“-Reihe Potenzial hatte – vor allem in den Bereichen des Reisens, der indigenen Traditionen und auch bei der Entwicklung einer Liebesgeschichte. Allerdings wurde dieses Potenzial verschenkt und viele undurchdachte Belanglosigkeiten kamen auf den Tisch, die nicht immer realistisch gewesen sind, wie bspw. auch die Tatsache, dass Suda Kaye nach ihrer Rückkehr alles einfach zufliegt und sie sich kaum um etwas kümmern muss. In Kombination mit oftmals fehlender Kommunikation zwischen den einzelnen Personen und einer falschen und geradezu unnötig heraufbeschworenen Spannung gegen Ende der Geschichte hin, war ich insgesamt einfach ziemlich vom Inhalt enttäuscht. Fazit Lockere Unterhaltung für Menschen, die es schaffen ohne große Erwartungen an Bücher heranzugehen. Band 1 der „My Wish“-Reihe war von Klischees überladen und wirkte auf mich leider platt und einfallslos. Ich werde die Reihe wohl nicht weiterverfolgen. Bewertung: 2  von 5 Sternen

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