Matzbach
Nachdem sich im letzten Roman Luc Verlain mit einem scheinbar übermächtigen Gegner, der bereits in den Vorgängerromanen eine Intrige gegen ihn eingefädelt hatte, auseinandersetzen musste, so gerät er auch dieses Mal in Lebensgefahr, allerdings aus anderen Gründen. Während einer Sturmflut stirbt auf dem Cap Ferret eine alte Dame. Ihr Tod ist die Folge der Missachtung einer Bauverordnung. Der zuständige Bürgermeister hatte einfach ein Bauverbot missachtet und selbst, neben anderen, mit dem Bau von Domizilen in der "Rue de Paradis" vollendete Tatsachen geschaffen. Nun, nach dem Todesfall, sollen die Häuser mit Ausnahme des etwas höher gelegenen, vom Bürgermeister bewohnten, wieder abgerissen werden, was natürlich bei deren Bewohnern Widerstand hervorruft. Und so kommt Luc Verlain ins Spiel. Eigentlich möchte er nur seine hochschwangere Freundin zur baldigst erwarteten Entbindung ins Krankenhaus begleiten, doch sein neuer Vorgestzter beordert ihn, der ja selbst vom Cap Ferret stammt und die Sprache der Menschen dort spricht, als Vermittler dorthin. Er soll, kurz bevor die Abrissbagger erscheinen, die Bewohner der "Rue de Paradis" von der Aussichtslosigkeit ihres Unterfangens überzeugen. Doch dann folgt in der Nacht eine zweite Sturmflut, die fast alles zerstört und alle in Lebensgefahr bringt, wobei der Bürgermeister stirbt. Verlain vermutet zu recht einen Mord, und da alle Überlebenden sich in einem Restaurant versammeln, wo sie von der Welt abgeschlossen sind, entsteht so etwas wie eine klassische Locked-Room-Situation. Bei Verlains Verhören werden so manche Geheimnisse offenbart, aber am Ende auch ein Täter überführt, mit dem man fast Mitleid hat. Auch der mittlerweile fünfte Roman aus der Luc Verlain- Reihe Alexander Oetkers vwermag es, den Leser zu fesseln.