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silver_libary

Posted on 28.12.2021

"Eine Klinge in der Asche" knüpft nahtlos an den Vorgängerband an. Die Suche nach der fehlenden Wächterin geht weiter, Robin ist zutiefst verletzt von Noires Verrat und auch zwischen Beatrice und Gideon hat sich eine tiefe Kluft aufgetan - keine guten Voraussetzungen für eine Gruppe, die zusammenhalten muss. Zumal die größte Lüge noch gar nicht aufgedeckt wurde. Der Roman besticht nicht nur durch die Spannung, die durch unvorhergesehene Ereignisse während der Reise aufgebaut wird. Viel wichtiger sind für mich die wundervollen Dialoge und inneren Monologe, die die Figuren führen. Hier kommt der bildhafte und tiefschürfende Schreibstil der Autorin hervorragend zum Tragen, so wurden einige auf emotionaler Ebene zutiefst rührende Szenen geschaffen. Auf diese Weise wird die Entwicklung vieler Beziehung betrachtet, natürlich vornehmlich die Liebesgeschichte zwischen Beatrice und Robin. Doch auch Freundschaften, die Verbindung zwischen Geschwistern und zwischen Eltern und ihren Kindern werden behandelt. Insbesondere Vergebung ist hier ein Thema, der Umgang mit der Vergangenheit und den eigenen Dämonen. Manche der Figuren haben in der Vergangenheit nämlich ziemlich dunkle Momente durchlebt, der Grund für einige der Triggerwarnungen. Wie auch bei Band 1 rate ich hier dazu, diese Hinweise ernst zunehmen, denn beschönigt wird hier nichts. Das Ende des Romans ist ziemlich episch und brutal - Stichwort Triggerwarnung -, einiges entwickelt sich in eine unerwartete Richtung und was viele beruhigen wird: Es gibt ein Happyend! Allerdings kein Happyend im klassischen Sinne, kein "Und sie lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage". Nein, jede der Figuren hat während der Reise ihre ganz eigenen traumatischen Erfahrungen gemacht. Das hat Spuren hinterlassen, die nicht mit dem Ende des Abenteuers verschwinden. Und genau das hat die Autorin auch gezeigt, es verleiht dem Schluss eine realistische Note, der vielen anderen Romanen fehlt. Als Fazit kann ich also nur sagen, dass ich Band 2 vielleicht noch ein bisschen mehr als seinen Vorgänger geliebt habe. Ich würde ihm am liebsten 100 Sterne geben, aber hier sind ja nur fünf möglich. Ich kann nur jedem raten, diese Reihe unbedingt zu lesen!

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