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kingofmusic

Posted on 27.12.2021

Meine Begeisterung für historische Romane hält sich seit einigen Jahren in Grenzen. Aber wer kennt es nicht – die Ausnahme von der Regel? Eben. Und so gehören seit 2019 die jeweils neu erschienenen Bücher des Autors Ulf Schiewe zu den Pflichtlektüren – zumal die von Ulf begleiteten Leserunden stets über jeden Zweifel erhaben sind und man mit den dort gegebenen zusätzlichen Informationen noch mehr Wissen zu den jeweiligen Themen mitnimmt als man eh schon durch die Bücher lernt. Für diese geballte Power an geschichtlichen Hintergründen aus unterschiedlichen Bereichen ziehe ich meinen Hut vor dem Autor! In seinem neuesten Schmöker „Die Mission des Kreuzritters“ begibt sich die geneigte Leserschaft auf eine Reise nach Jerusalem im Jahre 1129. Dort begegnen wir der (historisch verbürgten) Melisende – die Tochter von Balduin II. Jerusalem. Sie soll sich mit Foulques d´Anjou verheiraten, was sie zwar vehement ablehnt, ihr aber letzten Endes nichts nutzt. Nun beginnt eine (fiktive) Flucht, der eine Entführung folgt. Wird Melisende von dem Tempelritter Raol de Montalban gerettet werden? Das solltet ihr selbst herausfinden ha ha ha. Wie in seinen anderen Romanen verknüpft Ulf Schiewe kongenial historisch verbürgte Personen mit fiktiven Charakteren und Handlungen, weiß das aber so geschickt zu formulieren, dass es schwerfällt, Dichtung und Wahrheit auseinanderzuhalten. Will heißen: der Autor versteht es wie nur Wenige durch umfangreiche Recherchen zu seinen Büchern sich so konsequent in seine Figuren bzw. die jeweilige (historische) Zeit hineinzuversetzen, dass man ihm alles abnimmt *g*. Die grundsätzlich in seinen Romanen enthaltenen Nachworte, in denen es immer noch umfangreiche Zusatzinformationen etc. gibt, sind Standard und geben Aufschluss darüber, was fiktiv und was real ist. Ebenso Standard sind Glossare der wichtigsten Begriffe und eine Aufstellung aller im Buch vorkommenden Personen, so dass die geneigte Leserschaft genau weiß, wer fiktiv und wer real ist/ war. Seine Figuren (egal ob real oder fiktiv) sind stets sich kritisch hinterfragend – auch ihr eigenes Handeln. So fragt sich der Tempelritter Raol relativ am Anfang: „Wozu ist er hier auf dieser Erde? Was hat Gott mit ihm vor, wenn er es schon selbst nicht weiß? […] Mit einem, der zu viel erlebt, zu viel gesehen, zu viel Blut vergossen hat? Immer im Namen des Herrn, obwohl es doch heißt, du sollst nicht töten. Vielleicht gibt es gar keinen Plan Gottes. Weder für mich noch für andere. Vielleicht gibt es auch keinen Gott, und wir bilden uns das alles nur ein.“ (S. 32) Ich habe Melisende und Raol sehr gerne „verfolgt“ und war (wie oben schon angedeutet) zum wiederholten Mal schlichtweg begeistert von der Detailfülle des Romans. Glasklare Leseempfehlung für alle Fans von (hochwertigen) historischen Romanen und somit 5* wert! ©kingofmusic

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