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Matzbach

Posted on 27.12.2021

Herbst 1989, kurz vor dem Fall des Ostblocks. In Dunkelblum, einem kleinen Ort an der östrreichisch-ungarischen Grenze, wird ein Skelett gefunden. Schnell werden unliebsame Erinnerungen an das Kriegsende 1945 wach, da damals ein furchtbares Verbrechen in dem kleinen Ort stattgefunden hatte. Das anschließnede kollektive Schweigen hat es für immerhin 40 Jahre geschafft, die Erinnerung zu verdrängen, doch nun kommt alles um so eruptiver an die Oberfläche. Durch das Dorf geht ein Riss, vor allem die älteren Bewohner möchten nicht an die unliebsamen Vorgänge erinnert werden, zumal die damals Verantwortlichen weitgehend ungeschoren davon gekommen sind. Doch einige Jüngere streben nach Aufklärung, der Riss geht sogar durch einzelne Familien. "Dunkelblum" ist nach "Vienna" der zweite Roman aus der Feder Eva Menasses, den ich gelesen habe, und ähnlich wie beim ersten Mal bin ich schwer beeindruckt von der fesselnden Erzählkraft dieser österreichischen Autorin. Es gelingt ihr auf höchst ansprechende Weise, das aktuelle Geschehen von 1989 mit Episoden aus der Vergangenheit zu verbinden, was durchaus einen tiefen Einblick in die Mentalität der Österreicher vermittelt.

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