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nina 🌸

Posted on 26.12.2021

Eine ganz besondere und emotionale Geschichte mit eigenwilligen und vielschichtigen Charakteren. Zur Geschichte und den Charakteren: Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, da ich im Herzen immer wusste, dass ich "Sturmhöhe" lieben würde und so ist es auch! Dieses Buch ist nicht immer leicht zu lesen, im gleichen Zuge aber auch so einnehmend und fesselnd, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen und so sehr fasziniert, dass ich eine regelrechte Lese-Sucht entwickelt habe. Zu Beginn fiel es mir schwer, der Geschichte folgen zu können, da sie oft zwischen den Zeiten springt bzw. sich auf verschiedenen Ebenen abspielt. Im Grunde ist das ganze Buch eine Erzählung der eigentlichen Geschichte, welche sich im Gespräch zweier Personen zuträgt, die in einem Fall nur indirekt und im anderen Fall gar nicht an der Hauptgeschichte beteiligt sind und waren. Die Geschichte wird also nicht aus der Sicht ihrer Protagonist:innen erzählt. Mit der Zeit kommt man allerdings rein und ich muss sagen, dass diese spezielle Erzählform auch etwas für sich hat - Sie ist besonders, wie ihre Geschichte. "Sturmhöhe" kann insbesondere mit seinen außergewöhnlichen und vielschichtigen Charakteren glänzen, die reihenweise negative Eigenschaften, verwerfliche Charakterzüge, böse Absichten und fragwürdige Moralvorstellungen besitzen, was unheimlich interessant war. Zum einen ist es (gerade in der modernen Unterhaltungsliteratur) selten, dass es keine klassisch-sympathischen Figuren gibt und hier gibt es wirklich gar keine Sympathieträger:innen und zum anderen sind die Charaktere noch dazu unglaublich gut ausgearbeitet und wirken sehr authentisch. Es sind einnehmende und exzentrische Persönlichkeiten, die mir sicherlich noch lange im Kopf herumschwirren werden. Man mag niemanden und doch kann man bis zu einem gewissen Grad sehr gut verstehen und nachvollziehen, wieso die Charaktere so sind wie sie sind. Zudem ist die Charaktervielfalt dieses Buches mehr als beeindruckend. Zentrale Themen und Motive der Geschichte sind Rachsucht, Hass und bedingungslose, unbändige Liebe. Es geht um Verrat, Egoismus, Gesellschaft und Verpflichtung, Ängste, Macht, Leid und große Gefühle. Die Emotionen dieser Geschichte haben mich beim Lesen schier überwältigt. Obwohl die Charaktere alles andere als sensibel und empfindsam erscheinen und trotz der unpersönlichen Erzählperspektive aus zweiter bzw. dritter Hand, welche Distanz zu den handelnden Personen schafft, kam ich nicht umhin, auf intensivste Art und Weise mitzufiebern, mitzufühlen und mitzuleiden. Diese Geschichte ist unheimlich emotional, düster, intensiv, mitreißend und zermürbend. Sie machte mich traurig und wütend, hat mich erschüttert und bewegt, enttäuscht und verzweifelt zurückgelassen. Dieses Buch ging mir so viel näher als ich es jemals hätte erwarten können und ich bin restlos verliebt in diese einzigartige und unkonventionelle Geschichte sowie in die Grausamkeit und Boshaftigkeit ihrer Charaktere. Dieses Buch macht süchtig und nimmt einen voll und ganz von sich ein, nur um einen dann mit einem ganz seltsamen Gefühl zurückzulassen - einer Mischung aus Trauer, Wut, Hass, Ekel, Liebe, Unbehagen, Enttäuschung, Verzweiflung und innerer Leere. Die Kulisse passt perfekt zur Geschichte und unterstreicht deren düstere, nahezu mystische Wirkung ungemein. Die Atmosphäre dieses Buches ist einzigartig und erdrückend. Ich habe bis zum bitteren Ende mitgefiebert und wollte immerzu wissen, wie es weitergeht und wie alles enden wird, obgleich ich eigentlich schon wusste, wie es ausgehen musste. Dieses Buch steckt voller Überraschungen und ungeahnter Wendungen und konnte mich damit restlos begeistern. Zum Schreibstil: Emily Brontë schreibt sehr anschaulich, bildhaft und atmosphärisch, wodurch ich mich beim Lesen förmlich als Teil der Geschichte gefühlt habe und das trotz der recht kalten und unpersönlichen Erzählweise, die der Emotionalität dieser Geschichte übrigens gar keinen Abbruch getan hat. Ich habe so sehr mitgefühlt und mitgefiebert wie lange nicht mehr. Die Autorin schreibt einnehmend, intensiv und auf ihre eigenwillige Art und Weise sehr gefühlvoll und anrührend. Die Sprache ist aufgrund der unterschiedlichen Dialekte und Redensarten der Charaktere sehr vielfältig und gehoben, was einen beim Lesen in eine andere Zeit versetzt, aber eben auch nicht immer ganz leicht zu lesen ist. Wie die meisten Klassiker hat dieses Buch hier ein gewisses sprachliches Niveau und Anspruch. Weitere Anmerkungen: Ich habe die von Marjolein Bastin illustrierte Schmuckausgabe aus dem Coppenrath-Verlag gelesen und kann nur sagen, dass die zahlreichen Zugaben in Form von Karten, Bildern, Steckbriefen, Stammbäumen etc. die Geschichte wieder ungemein aufgewertet haben. Sie lassen diese für uns Leser:innen noch realer, greifbarer und atmosphärischer wirken. Fazit: Ich kann meine Liebe für dieses literarische Meisterwerk nur schwer in Worte fassen. Es ist eine ganz besondere Geschichte mit noch besondereren Charakteren, die ich euch nur ans Herz legen kann. Dieses Buch hat unheimlich viel in mir ausgelöst, mich zum Nachdenken angeregt, fasziniert und so sehr bewegt. Die Charaktervielfalt dieses Buches und deren Vielschichtigkeit und Authentizität sind meines Erachtens unangefochten und mehr als beeindruckend. Ganz große Herzensempfehlung ♥️ 5/ 5 Sterne ⭐️

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