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stefan182

Posted on 21.12.2021

Inhalt: Stromausfall: Die Ampeln funktionieren nicht mehr, kein Licht geht an, das Internet ist weg und Tankstellen können keinen Treibstoff mehr hochpumpen. Ein Problem, das meist lokal begrenzt ist und nach einer bestimmten Zeit wieder gelöst werden kann. Doch was passiert, wenn der Blackout nicht lokal begrenzt ist? Wenn der Strom in ganz Europa ausfällt? Und ein Ende des Ausfalls nicht absehbar ist? Persönliche Meinung: „Blackout“ ist ein Wissenschaftsthriller von Marc Elsberg. Erzählt wird „Blackout“ aus den Perspektiven von einer Vielzahl von Figuren, die an unterschiedlichen Handlungsorten agieren. So begleiten die Lesenden Privatpersonen, deren Alltag Kopf steh, Mitarbeiter von Atomkraftwerken, die versuchen, den Supergau zu vermeiden, Politiker*innen, die Krisenmanagement betreiben, und Ermittler*innen von Europol, die die Urheber des flächendeckenden Stromausfalls ausfindig machen wollen. Durch diese verschiedenen Perspektivierungen werden die Auswirkungen des Stromausfalls auf alle Lebensbereiche umfassend und anschaulich beleuchtet. Und das ist auch der Aspekt, der den Roman für mich so eindrücklich macht: Nach und nach – je länger der Stromausfall dauert – wird die Welt von „Blackout“ immer dystopischer. Die Menschen verrohen zunehmend, die Solidarität sinkt und die Anzahl der Verbrechen steigt; Landstriche drohen unbewohnbar zu werden. Insgesamt entsteht im Laufe der Handlung ein bedrückendes Szenario, das sich immer weiter steigert. Dieses bedrückende Gefühl, das unweigerlich bei der Lektüre einsetzt, führt zu einem latenten Thrill, der sich durch die Handlung zieht. Der Plot von „Blackout“ setzt sich – grob gesagt – aus zwei Hauptelementen zusammen. Auf der einen Seite werden die verschiedenen Auswirkungen des Stromausfalls beleuchtet. Dabei werden auch eingehend „stromtechnische“ Informationen eingestreut (z.B. Stromwirtschaft, Stromkreislauf, Funktionsweise der AKWs). Stellenweise stören diese Informationen den Lesefluss, insgesamt fand ich sie allerdings interessant. Auf der anderen Seite dreht sich der Plot vergleichsweise stark um Pierre Manzano, ein ehemaliger Hacker, der in der Riege der Protagonisten die prominenteste Position einnimmt. Manzano kommt dem Ursprung des Blackouts als erstes auf die Spur und möchte die Verantwortlichen ausfindig machen. Eine lange Zeit tritt er bei seinen Ermittlungen auf der Stelle; der Durchbruch kommt dann relativ überraschend und für mich etwas zu rasch und problemlos (aber das ist Meckern auf hohem Niveau). Insgesamt ist „Blackout“ ein informativer Wissenschaftsthriller, der vor Augen führt, wie abhängig unser alltägliches Leben vom Strom ist (bzw. wie gefährdet es ist, sollte der Strom länger ausfallen) – und dadurch eine sehr eindrückliche Lektüre ist. Die Premiumausgabe, die im Oktober 2021 erschien, umfasst neben „Blackout“ noch Zusatzmaterial: fünf Essays von Experten (z.B. dem Präsidenten der Bundesnetzagentur), die sich „Blackout“ aus einer wissenschaftlichen Perspektive annähern, drei Rezepte zu Speisen, die man trotz Stromausfall zubereiten kann, ein Interview mit den Regisseuren der „Blackout“-Serie, Bilder der Serienverfilmung und „Black Hole“, eine ca. 50-seitige Kurzgeschichte, die zehn Jahre nach „Blackout“ spielt. „Black Hole“ folgt der Struktur eines klassischen Whodunnit, wobei zugleich Folgen des Blackouts eingestreut werden.

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