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kupfisbuecherkiste

Posted on 19.12.2021

Jerusalem, 1129. Melisande lebt am Hof ihres Vaters Baudouin. Jerusalem muss sich ständigen Machtwechseln stellen, bei denen viele religiöse Ansichten ihre Ansprüche stellen. Um die Machtverhältnisse und Nachfolge zu sichern, will König Baudouin Melisande mit dem Adligen Foulques verheiraten. Doch diese Rechnung hat Baudoin ohne seine Melisande gemacht. Diese flieht in einer Nacht und Nebelaktion, und macht sich auf den weg zu ihrer Schwester fliehen. Weder der zukünftige Gatte noch der Vater finden das gut, erst recht, als sie erfahren, dass Melisande entführt wurde von Seldschurken. So muss sich der Tempel Raol de Montalban auf den weg machen, um Melisande zu befreien und vor allem wohlbehalten nach Hause zu bringen. "Die Mission des Kreuzritters" legt so einige Baustellen der damaligen Zeit offen. Die Rolle der Frau war nicht die einer selbstständigen, die ein selbstbestimmtes Leben führen durfte. Zwar haben einige das Glück wie Melisande, dass sie eine schulische Bildung erhalten. Melisande ist für ihr Alter recht reif, und doch fehlte ihr die Erfahrung, dass sie einschätzen konnte, welches Risiko ihre Flucht barg.Sie ging etwas naiv an die Sache heran, wobei ihr zugute gehalten werden kann, dass sie sich sehr wacker geschlagen hat bei ihrer Rückreise. Ihre Weitsicht, aber auch Kompromissbereitschaft hat mir sehr gut gefallen. Besonders überzeugt an diesem Buch hat mich auch die Wissensvermittlung der verschiedenen Religionen, Kulturen und Völker. Ulf Schiewes Schreibstil lädt ein, sich mit einem Thema weiter zu beschäftigen, und gibt einen wunderbaren Überblick über ein gewisses Thema: hier im speziellen die Kreuzzüge. Die Protagonisten sind glaubwürdig und überzeugend. Bei manch zwielichtigen Charakter weiß man, was kommen wird und der Autor enttäuscht einen hier nicht. Hier erwähnen möchte ich auch die Wandlungsfähigkeit der Protagonisten. Nicht nur Melisande hat eine Wandlung erlegt, sondern auch einige andere auch. Besonders hervorheben möchte ich den Vater, der einerseits auch gemerkt hat, dass seine Tochter stärker ist als gedacht, aber auch Raol de Montaban. Es gehörte sicherlich viel dazu, in diesem Alter nochmal neu zu starten und seine persönlichen Glaubenssätze zu hinterfragen. Ulf Schiewe ist es gelungen, eine Landschaft, aber auch eine besondere Grundstimmung zu erschaffen. Stellenweise rieselte gefühlt der Sand zwischen den Seiten hervor. Aber auch die Kulturen und Verhaltensweisen, die Strukturen zwischen und innerhalb der Völker ist sehr spannend zu erfahren. Die Verhandlungen um Melisande, die im Buch recht schnell zu einem Ende kamen, werden sicherlich nicht nur zur damaligen Zeit sehr zäh und langwierig gewesen sein. Mit diesem Buch ist Ulf Schiewe insgesamt wieder ein lesenswertes Buch gelungen.

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