Akantha
„Sie nannten ihn Cid – Eine spanische Legende“ ist der neue Roman von Mac P. Lorne, erschienen bei Droemer Knaur. Hier erzählt er die Geschichte von Rodrigo Diaz de Vivar, später besser bekannt als „El Cid“, und seinen Kämpfen um die iberische Halbinsel. Diese wird in jahrelangen Kriegen von den Almoraviden bedroht. Rodrigo kämpft stolz für Heimat und Land, aber sein König verbannt ihn aus Kastilien. Doch mit seinem selbst errichteten Heerfürstentum ist seine Hilfe nötiger denn je, als eine riesige Armee aus Nordafrika in Spanien landet. Wie gewohnt, fällt mal wieder die gute Ausstattung auf: gerade das Personenregister habe ich auf den ersten ca. 70 Seiten stark bemüht, fühlte mich danach aber bei den meisten Charakteren fit. Klar, so ein Register spoilert immer auch etwas, aber ich finde das Maß hier vollkommen in Ordnung. Rodrigos charakterliche Weiterentwicklung war nachvollziehbar in ihren Gründen und realistisch im Zeitverlauf. Das ist mir immer wichtig: bei historischen Figuren noch mehr, als bei ausgedachten Protagonisten. Die Zeitsprünge sind meiner Meinung nach sehr gut gesetzt. Bereits in früheren Büchern habe ich gelobt, dass vor allem auch das Privatleben des Protagonisten gut zusammengerafft ist. So auch hier: Mehr als ab und zu zwei bis drei Sätze brauche ich da nicht. Sehr gut geschrieben und mitreißend waren außerdem die Zweikämpfe und Schlachten. Sie haben Tempo, ausreichend Detail und lesen sich lebendig. Zusammen mit den politischen Verwicklungen, fliegen viele Seiten nur so vorbei. Auf der anderen Seite gab es aber auch Szenen, die mir etwas zu lang waren und ich frage mich, ob die Geschichte nicht griffiger gewesen wäre, hätte sie an einem späteren Zeitpunkt eingesetzt. Drei verschiedene Könige werden abgehandelt und diese dienen zumeist nur einer ausführlichen Charakter-Einführung von Rodrigo. Dadurch dauert es sehr lange, bis die im Klappentext benannte Verbannung überhaupt eintritt. Der Autor lässt sich die Chance nicht nehmen, auch einige Mythen rund um den Nationalhelden miteinzubeziehen. Historische Korrektheit ist mir immer wichtig, aber ich finde es doch unterhaltsam, diese Geschichten aufzugreifen, wenn im Nachwort zur Korrektheit Stellung genommen wird – und wie immer enttäuscht er mich da nicht. Zusammenfassend komme ich zu 4 von 5 Sternen. Mac P. Lorne hat sich hier eine interessante Figur abseits des Mainstream-Historischen-Romans ausgesucht und lässt diese rund 950 Jahre später lebendig werden. Trotz einer längeren Einführung war diese interessante Geschichte spannend erzählt und ich werde beim nächsten Werk des Autors wieder zugreifen.