mabuerele
„...Ja, lasst uns den Vollmond wählen, in der folgenden Nacht können wir ihn brauchen. Auch Mord braucht Licht...“ Diese Sätze stehen fast am Anfang des Buches. Eigentlich treffen sich zwei junge Menschen in dieser Nacht des 27. April 1945 im kleinen bayrischen Ort Penzberg. Sie mögen sich. Der erste Kuss – war er ein Fehler? Doch ihre Abschiedsgeste spricht dagegen. Beide ahnen nicht, dass es nur einen Tag und eine weitere Nacht braucht und nichts ist in ihrem Dorf mehr wie vorher. Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist ungewöhnlich. Das deutet schon das obige Zitat an. Die Autorin verwendet kurze Sätze, fast abgehackt, schnell auf den Punkt kommend, ohne zu viel Emotionen. Das macht das Geschehen besonders eindrucksvoll und greifbar, Es ist eine kurze Radionachricht, die ein Geschehen in Gang setzt, was nicht mehr aufzuhalten ist. Anfangs kommt so etwas wie Hoffnung auf. Der Krieg ist zu Ende, es kann einen Neuanfang geben. Doch dann kippt die Situation. „...Warum waren sie nicht misstrauischer an diesem Morgen? Wäre Rummer nicht so leichtgläubig gewesen. Wären sie alle nicht so leichtgläubig gewesen...“ Während Marie und Schorsch sich weitgehendst heraushalten, trifft das für Gustl nicht zu. Der schämt sich für seine Eltern, die gegen die Nazis waren. Er will zeigen, dass er anders ist – und er wird zum Mordgehilfen. Zwei Tage später kommen die Amerikaner ins Dorf. Sechzehn der Einwohner leben nicht mehr. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wozu Fanatismus fähig ist. Penzdorf wird nicht das einzige Dorf mit einer solchen Geschichte sein.