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renee

Posted on 16.12.2021

Der Mensch, eine Tötungsmaschine?!?! Ein heftiges Buch! Ein intensives Buch! Ein düsteres Buch! Und definitiv ein Highlight! Der israelische Autor Yishai Sarid hatte mich schon mit seinem "Monster" begeistern können. Auch dieses Buch war alles andere als einfach. Aber "Siegerin" übertrifft das Düstere in "Monster" noch um Längen. Und das muss man erst einmal schaffen. Denn die Thematik in "Monster" ist schon heftig! Wer wissen will, wie es ist in einem kriegführenden Land zu leben, patriotisch zu sein, ist hier richtig. Wer wissen will, was dieses in einem bedrohten Gebiet leben mit den Menschen macht, mit den Menschen machen kann, ist hier richtig. Ich habe mal vor längerer Zeit mit Israelis reden können, die von diesem Empfinden sprachen. Die davon sprachen, wie es ist von Bombenattentaten zu hören und erst einmal im eigenen Umfeld nachzuforschen, ob alle im eigenen Umfeld gesund und munter sind. Personen der eigenen Familie sprachen von den Bombennächten im Krieg und der daraus resultierenden Ungewissheit. Das sind Dinge, die wir uns heute in unserem Umfeld kaum mehr vorstellen können. Zum Glück! Lektüre kann da aber andere Blickwinkel erschaffen. Und genau das macht Yishai Sarid. Denn dieser Druck macht etwas mit der Bevölkerung. Oder mit bestimmten Teilen der Bevölkerung. Die Psychologin Abigail berät das israelische Militär seit Jahren erfolgreich, wie die eigene Streitmacht effizienter wird, wie Menschen erfolgreich manipuliert werden können. Wie lernt man zu töten ohne daran zu zerbrechen? Schon diese Gedanken sind Gedanken, die schwer im Magen liegen. Dennoch sind sie aber vollkommen nachvollziehbar, wenn man an die Situation in Israel denkt. Leider! Ebenso tritt in diesem Buch aber noch eine andere Thematik an die Oberfläche. Eine Frau, eine Psychologin spricht über das Töten, referiert vor Männern, forscht über die Aggression, forscht über die Manipulation. Männer und Frauen also. Und dazu kommt noch, ein männlicher Autor entwirft diesen Charakter der Abigail. Auch darüber lohnt es sich nachzudenken. Denn die Genderthematik beherrscht dieses Buch ebenso. Dann aber wird der einzige Sohn von Abigail in die Armee einberufen und Abigail steht vor ganz neuen Fragen. Was ist wichtiger, ihr Heimatland und ihr Patriotismus oder ihr Sohn Schauli? Denn Abigail ist nicht nur patriotische Jüdin, sondern auch eine Mutter. Ein Gewissenskonflikt! Und ein schwer verdauliches Buch!

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