sursulapitschi
Die Idee ist nicht neu, aber leider wieder bedauerlich aktuell. In einer nicht allzu fernen Zukunft setzt es sich in Amerika tatsächlich durch, die Menschen zu sortieren. Je nach Q-Wert ist man mehr oder weniger erfolgreich und angesehen. Der Q-Wert setzt sich zusammen aus Intelligenz, Familienhintergrund, Zuverlässigkeit, Ehrgeiz und Fleiß. Menschen mit hohem Q-Wert sind echte Überflieger, die sich mit der Zeit sogar zu schade sind, sich mit niedrigeren Menschen abzugeben. Nur wertvolle Familien zählen. So lebt auch Elena, die Frau des Bildungsministers, ihr glückliches Privilegiertenleben, bis tatsächlich ihre jüngste Tochter den monatlichen Test nicht besteht. Dabei war das doch abzusehen gewesen, war doch das pränatale Q-Gutachten nicht sehr vielversprechend. Eigentlich sollten solch minderwertige Kinder gar nicht erst geboren werden, dann wäre die Welt besser, oder? Eindringlich und mit grausiger Konsequenz wird man hier in eine Situation gezogen, die immer irrwitziger wird und zeigt, wohin allzu elitäres Denken führen kann. Elenas Großmutter mahnt plakativ, dass Ähnliches schon dagewesen ist. Diesen Aspekt der Geschichte hätte ich mir eleganter gewünscht, zumal man sich fragt, wie es denn sein kann, dass Elena als Frau mit einiger Bildung die deutsche Oma braucht, um über Geschehnisse im Dritten Reich aufgeklärt zu werden. Aber gut, vielleicht ist das auch ein Thema, das man gerade in der heutigen Zeit plakativ verarbeiten muss. „Q“ ist ein spannendes Buch, gute Unterhaltung, die rechte Tendenzen im heutigen Zeitgeist aufnimmt und zu einem Horrorszenario weiterspinnt, prägnant und gnadenlos. Mehr davon.