sbs
Ein Leben ohne Alkohol – aus meiner ganz individuellen Sicht nichts Besonderes, denn bis auf wenige Ausnahmen trinke ich einfach nichts, das Verlangen fehlt einfach. Dass es für andere schwierig ist ohne diese Droge, die mitten in der Gesellschaft etabliert ist, auszukommen ist aber ebenso klar. Was ich genau von dem Buch erwartet hatte, kann ich nicht einmal sagen, aber da es nun einmal vor mir lag, habe ich es einfach einmal angefangen. Die Idee, dass zwei abstinente Autorinnen erzählen, wie und warum sie dem Alkohol den Rücken gekehrt haben und wie sie sich in ihrem „neuen“ Leben zurechtfinden – die Idee hatte was für sich. Zu Beginn war ich von den extrem kurzen Kapiteln überrascht und habe mal da, mal dort eines gelesen – ganz wie mir der Sinn danach stand. Schnell habe ich jedoch gemerkt, dass der rote Faden fehlt. Es sind einfach scheinbar wahllos zusammengestellte Anekdoten und Gedankenschnipsel. Vieles sehr amerikanisch (das kann man den Autorinnen natürlich nicht ankreiden), mehr noch scheint banal, einiges wiederholt sich in leicht abgewandelter Form und ein Großteil war einfach nur wenig aussagekräftig. Dazwischen gab es immer wieder aber auch Perlen, die das Thema sehr gelungen unter die Lupe legte, Verständnis für die Schwierigkeiten Dritter schufen etc. Leider werde ich manche dieser Perlen vielleicht auch nicht entdeckt haben, denn irgendwann fand ich das Buch einfach nur fad und habe mich durch die Kapitelchen durchgearbeitet, um es überhaupt noch zu beenden. Konkrete Tipps und Tricks bekommt man kaum welche, oder ich habe sie als solche nicht erkannt. Einem Alkoholiker wird das Buch wahrscheinlich kaum bis gar nicht helfen. Die Haltung – dass ein Leben ohne Alkohol sehr glücklich und zufrieden sein kann, oft mehr noch als eines mit Alkohol -, Idee und einige Geschichten fand ich gut – nur leider bin ich keine Perlentaucherin und mag es zumindest ein bisschen an einem roten Faden entlanggeführt zu werden.