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renee

Posted on 8.12.2021

Wir müssen uns in den Staub werfen! Wieder ein Highlight! Ein mexikanischer Autor blickt hier auf die Geschichte des Volkes der Apachen. Aufrüttelnd und emotionsgeladen und absolut interessant und ungewöhnlich erzählt ist "Jetzt ergebe ich mich, und das ist alles". Schon dieser ungewöhnliche Titel zieht in seinen Bann, handelt es sich doch um ein Zitat einer Rede von Geronimo. Als Geronimo sich General Crook am 27. März 1886 im Cañon de los Embudos in Mexiko ergab, sagte er folgendes: „Einst war ich frei wie der Wind, jetzt ergebe ich mich … und das ist alles.“ Einerseits gibt es in diesem Buch die spannende Geschichte der 1836 durch Mangas Coloradas, einem bedeutenden Führer der Apachen entführten mexikanischen Witwe Camila Ezguerra und der Suche nach ihr durch den Leutnant José Maria Zuloaga mit recht illustrem weiteren Personal, welches teilweise an anderen Orten im Buch wieder auftauchen wird. Andererseits gibt es die Geschichte des mexikanischen Autors selbst, dessen ungeklärter Aufenthaltsstatus ihn mit seiner Familie Urlaub machen lässt in den USA und nicht wie geplant in Mexiko. Er reist mit seiner Familie an die geschichtsträchtigen Orte des Südwestens und sinniert dort über die Geschehnisse. Durch seinen persönlichen Aspekt sinniert der Autor nicht nur über den Überlebenskampf der Apachen in der Apacheria, sondern auch über das Miteinander der Mexikaner, Amerikaner und Indianer in der früheren Zeit und die Folgen aus diesem Umgang in den früheren Jahren im Heute/im Jetzt. Dieses Buch ist absolut interessant geschrieben, ist in drei Teile gegliedert, im ersten und dritten Teil überwiegt die Geschichte von Camila und Zuloaga, dennoch ist diese Geschichte auch hier immer wieder durch die Betrachtungen und Sichtweisen des Autors, oder auch durch artikelhafte Ergänzungen zu weiteren Persönlichkeiten des historischen Kontextes unterbrochen. Im mittleren zweiten Teil des Buches wird nur noch auf verschiedene historische Persönlichkeiten in artikelhaften Strukturen und auch länger gehaltenen Absätzen geblickt und die Reise des Autors verfolgt. Dennoch wird in diesem Buch ein ganzheitlicher Blick auf die Geschehnisse im Südwesten geworfen und dies geschieht in einer absolut einzigartigen Form, die manchmal etwas schwer zu lesen ist, aber dennoch absolut bereichert. Und der Autor zeigt ein besonderes Interesse an den eigentlichen Bewohnern des amerikanischen Kontinents, oder den Apachen im engeren Sinne. Dieses Buch empfand ich als eine Liebeserklärung an sie! Und nebenbei finde ich noch heraus, dass die mitreisende Frau des Autors ebenfalls Autorin ist. Álvaros Frau ist nämlich Valeria Luiselli. Es wird ein Buch erwähnt, an dem sie auf der Reise durch die USA arbeitet, welches sich ebenso um dieses Thema hier dreht. Wahrscheinlich ist von "Archiv der verlorenen Kinder" die Rede. Auch ein Buch, welches bei mir noch auf seine Zeit wartet. Ich freue mich schon jetzt!

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