daniliest
Magda Fuchs ist zurück und während ich mir im ersten Band noch nicht sicher war, ob sie mir sympathisch oder doch zu nüchtern ist, konnte sie mich in der Fortsetzung ganz klar überzeugen. Sie ist eine Ärztin, die sich auch außerhalb der Sprechzeiten für ihre Patientinnen engagiert und stets das Beste für sie will, auch wenn die Frauen, die sie aufsuchen, es nicht immer so sehen. Ein wiederkehrendes Thema in diesem Buch sind die fehlenden Verhütungsmethoden zur damaligen Zeit und die damit verbundenen ungewollten Schwangerschaften. Die innere Zerrissenheit Magdas wird sehr anschaulich verdeutlicht und man kann spüren, wie sehr es sie belastet, dass sie die gewünschte Hilfe nicht anbieten darf, da Abtreibungen verboten waren. Der Roman arbeitet sehr gut heraus, wie wenig Rechte Frauen Ende der 20er Jahre noch hatten und wie abhängig sie von ihren Ehemännern waren. Sei es in beruflichen oder auch in persönlichen Belangen. Beim Lesen wurde mir immer wieder bewusst, wie viel sich in Sachen Frauenrechten in den letzten Jahrzehnten getan hat und wie selbstverständlich vieles mittlerweile ist. Neben Magda stehen auch wieder die aufstrebende Schauspielerin Doris, die Medizinstudentin Celia und die Journalistin Erika im Fokus. Alle drei machen im Verlauf der Geschichte eine tolle Entwicklung durch, insbesondere Celia ist ein Mensch, den ich ausgesprochen gerne leiden kann. Sie ist mittlerweile so selbständig geworden und hat gute Chancen Ärztin zu werden. Nur schade, dass sie sich in Beziehungsdingen ein zweites Drama bei ihr anbahnt. Insgesamt hat mir die Fortsetzung noch besser gefallen als der erste Teil. Es handelt sich um einen richtig schönen Schmöker mit vielen Handlungssträngen, in denen permanent etwas Neues passiert. Bei einem Umfang von 550 eng bedruckten Seiten bekommt man hier auf jeden Fall für eine Weile eine Lesebeschäftigung geboten. Unglücklich gewählt finde ich mittlerweile den Titel der Reihe. Zum einen hat Magda ihren Nachnamen durch Eheschließung geändert und zum anderen spielt ihre Funktion als Polizeiärztin keine nennenswerte Rolle mehr. Im Grunde ist sie vor allem Frauenärztin. Konnte man den Vorgängerband noch in die Kategorie historischer Krimi einordnen, handelt es sich hier meiner Meinung nach um einen reinen historischen Roman. Es beginnt zwar direkt auf der ersten Seite mit einem Attentat aber dieses Verbrechen bekommt nur ca. 10 Seiten Aufmerksamkeit. Wer nicht unbedingt einen Krimi lesen möchte ist mit diesem Buch trotzdem gut beraten und ich empfehle es gerne weiter. Etwas fies ist, dass die Geschichte an einer sehr spannenden Stelle abrupt endet und ich es nun kaum noch erwarten kann, bis Band 3 im März erscheint.