Merle
Danke an NetGalley und den arsEdition Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig. Keeper of the Lost Cities - Das Exil ist eine überaus gelungene Fortsetzung. Ich sage es nochmal: ich glaube, dass diese Reihe das Harry Potter der nächsten Generation werden kann! Achtung: es könnten jetzt Spoiler für Band 1 folgen, da es eine Rezension zu Band 2 ist. Für Band 2 gibt es natürlich keine Spoiler. Nach dem dramatischen Ende des 1. Bandes inklusive Entführung, geht es Sophie jetzt wieder gut. Sie ist wieder gesund und zuhause, trainiert ihre Fähigkeiten und findet zu Beginn des zweiten Bandes das verloren geglaubte weibliche Alicorn. Da sie mit dem Alicorn per Telepathie kommunizieren kann, soll sie es zähmen, damit es mit dem männlichen Alicorn zusammengeführt werden kann. Doch dann tauchen neue Nachrichten von Black Swan auf und sowohl Sophie als auch Silveny, das Alicorn, sind in großer Gefahr. Neue Enthüllungen über Black Swan werden gemacht. Sophie und wir Leser*innen wissen gar nicht mehr so genau, wer jetzt gut und wer böse ist. Wie der Titel schon andeutet, erfahren wir auch etwas über das Exil. Allerdings ist der Teil jetzt nicht so groß, wie ich gehofft hätte. Es geht wie gesagt sehr viel um das Alicorn. Aber Silveny ist so cool! Ich habe sie im Verlauf des Buches immer mehr ins Herz geschlossen. Mit fast 600 Seiten ist das Buch echt ein ziemlicher Schinken, besonders wenn man bedenkt, dass die hauptsächliche Zielgruppe als 10-12-jährige angedacht ist. Es wird jedoch nie langweilig. Der Schreibstil ist wieder so toll; man fliegt förmlich durch die Seiten. Inhaltlich tauchen wieder viele Motive aus dem ersten Band auf: Sophies Wimpernzupfen, Andeutung eines Liebesdreieck mit Fitz oder Keefe, Ohnmachtsanfälle und generell Unfälle von Sophie (und darauffolgende Arztbesuche - aber hey, im Buch machen die sich schon selbst darüber lustig, wie oft sie beim Arzt ist! Wenigstens erkennen die selber, wie auffällig oft das ist), und neue magische Kräfte bzw. natürlich ist Sophie wieder super besonders und kann und darf Dinge, die seit Jahrtausenden niemand konnte (etwas übertrieben gesagt). NOCH finde ich das okay. Deshalb bin ich so gespannt, was der dritte Band bringt. Denn wenn es da ähnlich weitergeht und Sophie noch viel mehr Superkräfte entdeckt, wird es mir glaube ich zu abgedreht. Aber wie gesagt, noch finde ich es ganz unterhaltsam. Richtig schön fand ich es, mehr über Jolie (die verstorbene Tochter von Sophies Pflegeeltern) zu erfahren. Edaline öffnet sich Sophie gegenüber; sie besuchen zusammen Jolies Grab und ihren Verlobten. Außerdem habe ich das Gefühl, dass da noch mehr hintersteckt und Jolie nicht einfach nur in einem normalen Feuer gestorben ist. Wir erfahren übrigens auch etwas über die Bestattungsriten der Elfen, und das finde ich für Kinderbücher ein echt schwieriges Thema; so viel Tod… aber hier klappt es so gut. Und es ist auch ein sehr… hoffnungsvolles Bild, dass vom Tod gezeichnet wird. “Beerdigt” werden Elfen in den Wanderlingwäldern. Das Motto dort ist “Die, die wandern, sind nicht verloren” - ein Zitat, dass ich natürlich aus Herr der Ringe kannte. In den Wanderlingwäldern werden sogenannte Wanderlinge gepflanzt und an die Samen dieser Pflanzen wird ein Haar des verstorbenen Elfens gewickelt, damit die Samen die DNA aufnehmen können. So haben die Wanderling-Bäume ähnliche Merkmale wie die Verstorbenen; z.B. hat der Baum Blätter und Blüten in den jeweiligen Haar- und Augenfarben der Elfen, oder die Blumen riechen wie die jeweiligen Elfen. Und die, die wandern sind nicht verloren. Ist das nicht ein schönes Bild? Ich finde schon. Insgesamt gebe ich dem zweiten Band ebenfalls 4,5 Sterne, aber da mir Band 1 einen Ticken besser gefallen hat, runde ich ab. Ich freue mich sehr auf Band 3 und bin gespannt zu lesen, in welche Richtung es sich noch weiterentwickeln wird.