Christin
Bei dem Buch handelt es sich um den Debütroman der Autorin. Lene Jansen nimmt ihre Leser mit auf eine Zugfahrt der besonderen Art. Die einzelnen Kapitel haben keine klassischen Überschriften, sondern sind Haltestellen mit Zeitangaben und natürlich gibt es auch Auskunft über die aktuelle Verspätung, wir reisen hier immerhin mit der Deutschen Bahn. Mir fiel es wirklich schwer, dass Buch aus der Hand zu legen. Der Schreibstil ist sehr erwachsen, angenehm und flüssig zu lesen. Außerdem kommen die Emotionen deutlich bei dem Leser an. Und das Buch ist definitiv emotional, es bedient ein breites Spektrum an Gefühlen. Die Handlung dreht sich um so viel mehr Themen als zerbrochene Beziehungen und wahre Freundschaften. Die Autorin schafft es geschickt mit Vorurteilen umzugehen, ohne dass diese langweilig werden. Geschickt setzt sie innere Monologe ein, um in die Vergangenheit zu blicken oder lässt ihre Protagonisten Hannes und Jule um Dialog erzählen, was vorgefallen ist. Obwohl die Handlung innerhalb weniger Stunden spielt, entwickeln sich die Charaktere. Oder besser gesagt, der Blick des Lesers auf Jule und Hannes entwickelt sich. Man erfährt Stück für Stück mehr aus ihrem Leben und betrachtet manche Handlungen danach anders als vorher. Am Ende fühlte es sich so an, als wäre Jule eine gute Bekannte, die man unbedingt in den Arm nehmen möchte. Mit seinen 184 ist das Buch nicht sehr lang und auch, wenn am Ende möglicherweise die ein oder andere Frage offen bleibt, wurde in der Handlung alles erzählt, was es zu erzählen gab. Das Buch ist einfach nur schön. Große Empfehlung! 5/5 ⭐