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Ellen Berg – Mach dich locker Ohne Marie und ihre Planung gehts nicht. Gar nichts. Weder im Job, noch in der Schule ihres Sohnes und schon gar nicht Zuhause bei Maries Familie. Marie hat ihr Leben durchgetaktet, und nicht nur ihres, sondern auch das ihrer Familie, und als sie beim Elternsprechtag ausgerechnet auf die lässige Babette trifft, drohen alle fein säuberlich aufgelisteten Punkte den Bach hinunter zu gehen. Nicht nur ihr Ehemann Alexander, sondern auch ihr Sohn Robin machen mit ihren Verhalten deutlich, das Marie zu weit geht und selbst die kleine Tochter der Familie sträubt sich gegen das Klavierspielen und will lieber spannende Bücher vorgelesen bekommen. Noch während Marie überlegt, wie sie die Familie wieder optimieren kann geschieht ein Unglück. Und plötzlich muss Marie umdenken, denn manchmal muss man wortwörtlich erst am Boden liegen, um seine Sichtweise zu überdenken... Ich habe fast alle Bücher der Autorin gelesen, und ich bin ein großer Fan. Zum einen weil die Bücher einen hohen Unterhaltungswert haben, und einmal angefangen, kann ich diese nur schlecht aus der Hand legen, zum anderen weil die Situationen in den Büchern genau so auch im realen Leben passieren könnten. Die Autorin hat einen modernen, flüssigen und leichten Erzählstil, der mich bereits auf den ersten Seiten fesseln konnte. Die Charaktere wirken lebendig, dem Genre entsprechend ein klein wenig überzeichnet, aber trotzdem so realistisch und glaubhaft, dass ich das Gefühl hatte, ich stünde neben Marie und erlebe ihr Leid mit. Marie war mir auf Anhieb sympathisch, und ich konnte mich zu großen Teilen mit ihr identifizieren. Die perfektionistische Ader von Marie treibt nicht nur ihre Familie oder Kollegen von ihr weg, sondern sie selbst verliert sich und ihre Bedürfnisse aus den Augen. Im Verlaufe der Geschichte muss Marie einige Stolpersteine überqueren und viel Mut aufbringen. Ihre Entwicklung ist glaubhaft und es war schön zu lesen, wie sie zu sich selbst findet und zu einer lockeren Frau mit einer schönen Persönlichkeit wurde. Auch die Nebenfiguren wurden lebendig ausgerarbeitet und ergänzen die Geschichte sehr gut. Rundum stimmig. Wer bereits Bücher der Autorin gelesen hat weiß, dass es ordentlich viel zu schmunzeln gibt und schlagfertige Dialoge an der Tagesordnung sind. Ich liebe es, wenn Frau Berg wieder mal Sprüche raushaut, die mich zum schmunzeln bringen. Für mich gehören die paar Klischees dazu und die erwarte ich auch, ein paar Weisheiten und schlagfertige Argumente ebenso. Die verschiedensten Schauplätze sind bildhaft und anschaulich ausgearbeitet. Die dunkle Gestalt hinter der Brombeerhecke konnte ich mir genauso gut vorstellen, wie das durchorganisierte Zuhause von Marie oder die Schule mit ihren kleinen Tücken. Ich habe die Geschichte sehr gerne gelesen, sie war unterhaltsam und kurzweilig. Aber dennoch wird das Thema Perfektionismus sehr gut in die Geschichte eingebunden und die Botschaft ist klar: jeder Perfektionist sollte sich mal locker machen. Außerdem wird zwar humorvoll und leicht, aber dennoch intensiv auch das Umfeld von Marie beleuchtet, die mit ihrem Perfektionismus eine Schneise der "Verwüstung" im eigenen Familienleben anrichtet. Ich mochte die Story, ich mag den Erzählstil, ich mag das Happy End und vor allem mag ich weitere Bücher der Autorin lesen und kann auch das neue Buch wieder empfehlen. Das Cover hat einen hohen Wiedererkennungswert zu den anderen Büchern von Ellen Berg. Mir gefällt es gut, auch wenn die Personen auf dem Cover deutlich älter sind, als die Hauptfigur Marie. Je länger man draufschaut, desto mehr Details entdeckt man. Fazit: humorvoller Lesegenuss mit viel Gefühl und einer Protagonistin die den Weg zu sich selbst findet. 5 Sterne.