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Dreamworx

Posted on 28.11.2021

"Die Hoffnung hilft uns leben." (Goethe) 1917. Meersburg am Bodensee ist die Heimat der Schwestern Helena, Katharina und Lilly Lindner, die als eingeschworenes Kleeblatt dort auf dem Lindenhof wohlbehütet aufwuchsen. Schon sehr früh träumte Helena davon, das direkt am See gelegene alte Adelsgut eines Tages zu übernehmen und in ein Grandhotel zu verwandeln. Aber der Erste Weltkrieg hat viele Pläne erst einmal in weite Ferne gerückt, da der Lindenhof mangels zahlender Gäste finanziell am Abgrund steht. Mutter Elisabeth würde alles am liebsten so schnell wie möglich verkaufen, doch dagegen sträuben sich sowohl Vater Gustav als auch Helena. Einstweilen wird der Gasthof in ein Lazarett umfunktioniert, da das örtliche Krankenhaus, in dem Katharina arbeitet, völlig überfüllt ist. Als der geheimnisvolle russische Adlige Maxim Baranow auf seiner Flucht in Meersburg landet und dort nicht nur eine Unterkunft im Lindenhof bezieht, sondern auch hart mit anpackt, lernt er dort auch Helena kennen. Während sich die beiden persönlich näher kommen, müssen sie auch erkennen, dass sie ein altes Familiengeheimnis verbindet. Doch auch andere sind auf der Jagd nach Dingen aus der Vergangenheit und bringen die Gefahr nach Meersburg… Maria Nikolai hat mit „Töchter der Hoffnung“ den ersten Band ihrer neuen historischen Bodensee-Trilogie vorgelegt, der den Leser nicht nur zu einer spannenden Zeitreise einlädt, sondern auch eine faszinierende Geschichte offenbart. Der flüssige, farbenfrohe und gefühlvolle Erzählstil katapultiert den Leser in eine der malerischen Regionen Deutschlands direkt an den Bodensee, wo er sich in dem etwas heruntergekommenen Lindenhof bei der Familie einnistet, um dort die zwischenmenschlichen Beziehungen, Träume und Hoffnungen von allen genauestens unter die Lupe zu nehmen. Die Handlung umspannt den zeitlichen Rahmen von 1907 bis 1919 und gibt neben den aktuellen Ereignissen auch Rückblicke in die Vergangenheit preis. Obwohl der Leser alle Familienmitglieder gut kennenlernt, konzentriert sich die Geschichte hauptsächlich auf die älteste Tochter Helena und den Russen Maxim. Über wechselnde Schauplätze, Erzählperspektiven und Handlungsstränge spannt die Autorin einen weiten Bogen, der sich aber gleich einem Puzzle nach und nach ineinanderfügt und ein vollständiges Bild ergibt. Dabei wird die Spannung immer weiter in die Höhe geschraubt, vor allem, als der Russe Maxim mit ins Spiel kommt, dem Verfolger auf den Fersen sind. Die Autorin lässt in ihrer Geschichte nicht nur ihre geschichtliche Recherche miteinfließen, sondern bringt auch mit einigen realen Persönlichkeiten von damals authentischen Touch in ihre Geschichte. Zudem bringt sie dem Leser nicht nur die landschaftlichen Reize des Bodensees näher, sondern verwöhnt ihn auch mit allerlei erwähnten Köstlichkeiten, die während der Handlung immer wieder Heißhungerattacken auslösen. Die Charaktere sind facettenreich und detailliert ausgearbeitet. Mit ihren lebendigen Ecken und Kanten schleichen sie sich schnell ins Herz des Lesers, der ihnen neugierig an den Fersen klebt und mit ihnen hofft und bangt. Helena ist eine aufgeschlossene, warmherzige, hilfsbereite und innovative Frau, die für ihre Schwestern wie ein Fels in der Brandung ist. Schwester Katharina ist eher pragmatisch und interessiert sich für Medizin, während Lilly feinsinnig und etwas naiv wirkt. Vater Gustav ist ein liebevoller Mann, der mit Elisabeth eine wahre Hexe an seiner Seite hat. Maxim ist vom Schicksal schwer gebeutelt, doch gibt er nicht auf. Aber auch Boris, Köchin Käthe, Pater Fidelis und weitere Protagonisten tragen zum schönen Gesamtbild der Geschichte bei. „Töchter der Hoffnung“ ist ein wunderbarer und gefühlvoller Roman angefüllt mit Familiengeheimnissen, Liebe und Intrigen vor historischem Hintergrund, der auch mit vielen Spannungsmomenten überzeugen kann. Der Leser klebt regelrecht an den Seiten. Auf die Nachfolger darf man sehr gespannt sein. Absolute Leseempfehlung für einen echten Pageturner!!!

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