letterrausch
Peter Littger (geb. 1973) ist Medienmensch. Er hat für Die Zeit gearbeitet, gehörte dem Gründungsteam des Politikmagazins Cicero an und schrieb – das ist besonders für diese Rezension von Belang – für unterschiedliche Publikationen (u. a. Spiegel Online) Kolumnen über die Beziehung der Deutschen zu ihrer Lieblingsfremdsprache: dem Englischen. Wobei seine These ist, dass es sich eben nicht im eigentlichen Sinne um eine Fremdsprache handelt, da uns die englische Sprache ständig in unserem Leben umgibt – in Songtexten, Werbeslogans und denglischen Wortungetümen. Eine Muttersprache ist es aber eben auch nicht, und daraus resultiert ein etwas angespanntes Verhältnis, das in Verwechslungen, unverständlichem Denglisch und ulkigen Patzern endet. Die Deutschen und ihr Englisch – das ist eine endlose Geschichte, die nicht einer gewissen Komik entbehrt. Genau aus diesem Grund habe ich zu diesem Hörbuch gegriffen: Das Englische ist auch meine Lieblingsfremdsprache. Ich habe sie während des Abiturs als Prüfungsfach gewählt, ich habe an ihr mit viel englischer Lektüre und amerikanischer Serienproduktion gefeilt, habe sie schließlich unterrichtet und aus ihr ins Deutsche übersetzt. Und auch ich sehe den Humor in manchen Versuchen, sich auf Englisch auszudrücken. Ich erwartete von Peter Littger in seinem humorigen Titel „Hello in the Round – Der Trouble mit unserem Englisch und wie man ihn shootet“ in erster Linie Erheiterndes, denn wie wir alle wissen, ist es recht einfach, auf die Schnelle ein paar Brocken Englisch zu lernen, um im Urlaub über die Runden zu kommen. Erst danach wird es so richtig schwer! Littger widmet sich den vielfältigsten Themen. Da geht es am Anfang ganz coronakonform darum, wie man sich in einer Zoomkonferenz behauptet, später erläutert er die Feinheiten der Farbenlehre (wo man im Deutschen „rot“ wird, wird man im Englischen eher „pink“), hilft dem Fußballfan beim englischen Auswärtsspiel oder erläutert, wie man die eben gelernten Fußballvokabeln wiederum in der oben erwähnten Zoomkonferenz gewinnbringend einsetzen kann (Stichwort: Kick-off – wer kennt es nicht). Dabei ist er immer kurzweilig, gesprächig, unterhaltsam und stets gewillt, seine eigenen denglischen Unzulänglichkeiten als Beispiel anzuführen. Ich gestehe, ich hatte mehr humorige Kolumne als hilfreichen Ratgeber erwartet und war dann doch überrascht, wie viel Mehrwert man letztendlich aus der Lektüre ziehen kann. Auf jedem Level wird man hier abgeholt und für jedes Sprachniveau gibt es etwas zu lernen. Littger hat damit einen sehr unterhaltsamen Ratgeber geschrieben, in dem man blättern kann, der aber bei Bedarf auch ganze Vokabellisten bietet. Für jene, die sich nicht in einen Volkshochschulkurs begeben wollen und nach einer anderen Möglichkeit suchen, kurzweilig aber doch nicht ergebnislos an ihrem Englisch zu feilen, ist dieses Buch durchaus eine Alternative. Den Titel gibt es als Taschen- und als Hörbuch und es fällt mir schwer, für eines der beiden eine definitive Empfehlung auszusprechen. Ich hatte mich für das Hörbuch entschieden und habe es mit sehr viel Vergnügen gehört. Nicht nur ist es unglaublich beeindruckend zu hören, wie Littger zielsicher vom Deutschen ins Englische und zurück wechselt (die Königsklasse sozusagen), ohne sich zu verhaspeln. Nein, er hat auch eine ganz offensichtlich geschulte Sprechstimme, sodass es angenehm ist, ihm zu lauschen. Als Gast hat er sich außerdem noch einen waschechten Engländer eingeladen, der Beispielsätze und Vokabeln einspricht, sodass man sich sofort fühlt wie damals in der Schule. Man wird beim Zuhören fast ein wenig nostalgisch! Natürlich hat auch das Taschenbuch seine Vorteile – weil man hier bestimmte Sätze nachlesen und nachschlagen kann. Im Hörbuch dagegen kann man sich die richtige Aussprache demonstrieren lassen. Man muss also wissen, was einem wichtiger ist bzw. was für ein Lerntyp man ist. Und wer sich gar nicht entscheiden kann, nimmt einfach beides. Die nächsten englischen Gesprächspartner, die man dann eben nicht mit „Hello together“ begrüßt, werden es einem danken!