Marcus Jordan
Vorab: mein Urteil ist vielleicht nicht so wichtig, weil Fantasy letztlich einfach nicht mein Ding ist. Irgendwie hatte ich und habe ich am Ende immer so ein Gefühl von "na ja...hätts nicht gebraucht". Aber ich habe es zu Ende gelesen und das bei weit über 800 Seiten. Wirklich - diese Schinken lassen mich doch irgendwann ins e-book Lager wechseln. Das Buch ist spannend und hat ein paar sympathische Charaktere. Keine Frage, es ist sehr phantasievoll, der Autor beschreibt eine merkwürdige Vision einer Stadt irgendwo zwischen europäischem Mittelalter und vergangenem Elfenreich - irgendwie schön, aber sehr unerfreulich, elend, korrupt, gewaltvoll und letztlich auch beliebig. Denn obwohl er nerviger Weise überhaupt nie aufhört auf fast jeder Seite viele Worte darauf zu verwenden, Szenen, Personen, Gebäude und Stimmungen zu beschreiben, ist bei mir kein echtes Bild entstanden. oder sagen wir mal so: bei mir blieb es immer die Altstadt von Regensburg, durchsetzt mit der bausündigen Glasfassade einer Raiffeisenbank oder so was. Und dramaturgisch kann ich nicht viel Gutes lassen an der Story: irgendwie oldschool macho, extrem gewaltvoll und typisch fantasymäßig random. Das ist das, was mich letztlich stört an dem Genre: es geht halt alles. Brauch ich grad noch irgendeinen Zauber für meine Story? Ja dann her damit! Oder ein Fabelwesen, das die ganzen Geheimnisse auflöst? - kein Problem! Hier verschärft sich das noch weiter durch merkwürdige, unglaubwürdige Zufälle und logische Auslassungen. Aber ja - es hat mich unterhalten. Mal ist ja ein wenig Junkfood auch was Schönes. Empfehlt mir in 5 Jahren mal wieder ein Fantasy Werk.