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Wedma

Posted on 24.11.2021

Eine würdige Fortsetzung von der „Glocke im See“. In mancher Hinsicht ist sie stärker, da vielfältiger an dargebotenen Themen, reichhaltiger an tiefschürfenden Gedanken. Insgesamt ist es ein sehr kennenlernenswerter Roman, den ich gern weiterempfehlen kann. Sehr schön gelesen von Irina Salkow. Ein wenig musste ich mich anfangs da einleben. So urig, atmosphärisch, archaisch wie so manche Schilderung rüberkam, unterschieden sich die Geschehnisse schon sehr vom Alltag heute. Aber spätestens nach 10% des Hörbuchs wurde es so spannend, dass ich kaum eine Pause einlegen konnte. Es passierte immer wieder was und warf jede Menge Fragen auf. Man sprang zwar in den Zeiten und Orten, was anfangs etwas irritierte, aber nachdem die Geschichten angelaufen waren, konnte ich problemlos mitgehen und alle Stränge prima mitverfolgen. Geschichten, weil es mehrere sind. Jede hat ihre eigene Entwicklung, hängt aber mit den anderen zusammen und irgendwann kommen sie zum guten, zufriedenstellenden Ende. So manche Wendung hat bis zu Tränen gerührt. Und der Schluss erst recht. Die Figuren aus Teil 1 sind zum größten Teil auch da. Selbst die Astrid, die Mutter von den Zwillingen, ist latent sehr gut präsent bis zum Schluss. Hier wurde hpts. die Geschichte der Zwillingsbrüder erzählt. Für Spannung sorgte die Frage, ob sie es doch schaffen, die Glocke aus dem See zu heben. Aber auch die Geschichte des Pfarrers und seine Suche nach dem Hekne-Teppich, die Geschichten um das Kissen der Hekne-Schwestern usw. waren sehr interessant und spannend. Die Vielfalt an Themen, auch eher seltenen, wie Farbgebung und Muster schottischer Tartans aus dem 16 Jh., die Gewinnung der Farben für den Hekne-Teppich, die Muster auf diesem Teppich und was sie zu bedeuten hätten. Auch die Käseproduktion Anfang des 20 Jh. in Norwegen, das Leben auf dem Hekne-Hof, die Gestaltung der Ernte, wie Männer mit der Sense die Felder abmähen mussten, eine sehr beeindruckende Darstellung. Aber auch die Themen wie Familie, Freundschaft, Familienzusammenhalt, Liebe, Ehre, unbändiger Lebenswille uvm. wurden gekonnt in den Erzählteppich eingewoben. Die tiefschürfenden Gedanken begleiteten in der gesamten Länge und bereicherten das Ganze ungemein. Irina Salkow hat sehr schön gelesen. Ihre angenehme, wohl geübte Profi-Stimme und ihre Art passten wunderbar zu diesem Roman. Jede Figur hatte ihre eigene Stimme, ihre eigene Art zu reden, z.B. die Bäuerinnen mit ihrer einfachen Art, der überhebliche Großbauer, die alten Frauen, der herzensgute Pfarrer usw., und war somit gleich wiedererkennbar. Den emotionalen Zustand der Figuren konnte ich auch gut heraushören. Auch deshalb konnte ich stundenlang lauschen und mochte keine Pause einlegen. Fazit: Wunderbares Hörerlebnis dieses großartigen Romans. Unbedingt kennenlernenswert.

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