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Susanne Matiaschek

Posted on 21.11.2021

Eine idyllische Kleinstadt ,ein Mord und viele Geheimnisse. Wie bitte schön, sollte da meine Neugier nicht geweckt werden. Ich mochte den Schreibstil der Autorin wahnsinnig gern. Locker und flockig ,aber auch sehr einfühlsam und drängend. Es hat den Flair von Desperate Housewives, hat aber dennoch seine eigene Dynamik. Celeste, Jane und Madeline spielen hier mehr oder weniger die Hauptrollen. Dabei wurden ihre Persönlichkeiten sehr gut ausgearbeitet. Schicht für Schicht wird sie freigelegt, dabei geht die Autorin sehr einfühlsam, aber auch sehr eindringlich mit den jeweiligen Leben um. Sie nimmt sich Zeit und Raum, um die Charaktere als das zu präsentieren, was sie sind. Menschen mit Stärken und Schwächen. Menschen die ein Stück weit zerbrechen, dies sich aber nie eingestehen würden. Aber vor allem zeigt Liane Moriarty, wie wichtig Freundschaft, Akzeptanz und Vertrauen ist. Daneben gibt sie auch den Kindern sehr viel Raum sich zu entfalten, so dass man es wirklich verstehen und nachvollziehen kann. Sie zeigt das jeder von dem geprägt wird, was er erlebt. Vom nahen Umfeld. Und das ist einfach sehr interessant und gleichzeitig sehr beklemmend und verstörend. Aber gerade diese Aspekte sind es, die dieses Buch in meinen Augen einfach so großartig. Ich muss allerdings zugeben, dass mir der Einstieg gar nicht mal so leicht fiel. Denn ich wurde mitten ins Geschehen geworfen ,es fiel mir zunächst nicht leicht, Anschluss zu bekommen. Zudem ich die Spannung nicht spürte,weil ich nicht verstand. Erst später, von einem Moment auf dem anderen ,hat mich die Story mitten ins Mark getroffen. Ich konnte lachen, weinen, wütend sein, aber auch hoffen. Man erblickt hier einfach absolut perfekte Fassaden, diese zu durchbrechen, braucht Zeit. Die Erzählweise hat mir wirklich gut gefallen. Denn am Anfang war der Mord und dann taucht man in die Vergangenheit ein und erfährt wie es dazu kommen konnte. Zwischendurch gibt es noch Befragungen, die eine gewisse Tragik beinhalteten. Liane Moriarty zeigt uns Menschen, die einfach glaubhaft dargestellt werden, die bis in die Seele berühren. Mit ihrer Art, ihrer Einfühlsamkeit. Am Anfang hätte ich niemals gedacht, dass mich dieses Buch so packen könnte. Aber ich habe mich geirrt. Liane Moriarty bringt hier ernste und wichtige Themen zur Sprache, die beileibe kein Einzelfall sind, sondern tagtäglich passieren. Und vielleicht fühlt man deshalb auch so unglaublich mit. Zum einen sind es Frauen, die perfekt scheinen, es aber nicht sind. Denn hinter den Mauern brodelt es heftig. Dabei erlebt man, wie sehr sie von Selbstzweifeln, innerer Zerrissenheit und Angst geplagt sind. Aber andererseits kommt man aus diesem Kreislauf auch nicht heraus. Ein Dilemma, das sich stetig wiederholt und dabei immer größere Kreise zieht. Für mich eine unglaublich tiefgründige Story, die mir enorm ans Herz gegangen ist. Es erzählt von Werten ,von Schicksalen, Missbrauch ,Angst und dann erlebt man einfach Verbindungen, die man nie in dieser Form erwartet hätte. Fazit: „Tausend kleine Lügen“ von Liane Moriarty ist für mich eine absolute Überraschung. Eine tiefgründige Story voller Leid, Witz und Feingefühl. Gespickt mit brisanten Themen, die uns tagtäglich begleiten ,aber dadurch so unglaublich nachzuvollziehen sind. Mit dem Flair von Desperate Housewives und dennoch hat diese Story ihre ganz eigene Dramatik. Unbedingt lesen.

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