Marcus Jordan
Um gleich neugierig zu machen: das Ende ist so schön, dass ich noch eine Stunde lang ab und zu weinen musste. Ich hasse die 5 Sterne Bewertung...ich finde das müssten 20 sein, damit man das irgendwie annähernd so reduziert abbilden könnte, wie ein Buch einen bewegt hat. Letztlich kann ich mir kaum vorstellen, dass ich einem Buch mal weniger als 3 Sterne geben würde, denn dann hätte ich es sicher nicht zu Ende gelesen. Also wenn ich 20 Sterne hätte, dann hätte dieses Buch 16 bekommen. Chariandy ist ein toller Erzähler. Meistens sehr sachlich, fast hart und dann ganz plötzlich fast poetisch. Ich habe es geliebt, wie liebevoll er seine Erzählfigur auf ihre Welt blicken lässt. Eine kalte, deprimierte und perspektivenlose Welt, aber im Mittelpunkt stehen die Zufluchtsorte, die kleinen Freuden und der Halt, den sich die Menschen gegenseitig geben. Niemals ist es weinerlich. Und auch nicht anklagend. Wobei sich die Anklage unausgesprochen im Leserkopf entwickelt. man würde sich so sehr wünschen, dass jeder junge Mensch bevor er 20 ist mal so ein Buch gelesen hätte. Es wäre möglich, dass einfach mehr Menschen solidarisch denken, wären und wählen würden. Mich hat auch der musikhistorische Aspekt interessiert. Wie Rap und Hiphop eben nicht eine beliebige, neue Musikrichtung waren, sondern ein soziales Phänomen und die erste Remix-Kultur, schon sozusagen als Vorhall auf das Digitale. Von mir könnte Chariandy jetzt die Geschichte der Nachbarn von Michael, Francis und seiner Mutter erzählen und dann die Geschichte des Cops...ich würde gerne weiterlesen.