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David

Posted on 18.11.2021

Was für ein… Text. Wie ich ihn bezeichnen sollte, um ihm gerecht zu werden, kann ich gar nicht sagen, Roman jedenfalls erscheint unzureichend, es ist eher ein Romangedicht. Kaum eine Handvoll Seiten in Großschrift, in kürzester Zeit durchflogen, nach Atem ringend. Rahimi spricht mit dem Leser, man ist Adressat der ständigen Anrede und gleichzeitig Beobachter der Szenerie, genauso verwirrt, verwundet, verstört wie seine Hauptfigur, im Warten, im Hinfiebern auf eine Begegnung, die nie stattfinden wird, in der Retrospektive des Grauens, das Dich und ihn hierhergebracht hat, in der Antizipation der noch schwierigeren Aufgabe, die vor Dir liegt. Und Du bist und bleibst dabei hilflos, allein, das Warten ist Strafe und Hoffnung, grausam und traurig. Und Du hast Deinen Enkel bei Dir, für den Du die Verantwortung trägst, der nicht mehr hören kann oder will, nach allem, was geschehen ist, der Deine Hilflosigkeit plastisch macht, Deine Abhängigkeit und Orientierungslosigkeit. Und in all dem Wahnsinn spürst Du auch einen Funken Glück, das den Schrecken mildert, und auch die Weisheit ist Teil der Geschichte, steht Dir zur Seite und ermöglicht ein Ende, das keine Erlösung, aber Auflösung bringt und Raum lässt für doch ein kleines bisschen Hoffnung. Irgendwie, irgendwann.

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